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Hydrologisches Jahr 2020/21 Sehr nasses Jahr in der Nordschweiz

Am 30. September ging das hydrologische Jahr 2020/21 zu Ende. Vor allem in der Nordschweiz war es sehr nass. In Basel und St. Gallen gab es mehr als 130 Prozent des üblichen Jahresniederschlages. In Basel war es eines der nassesten Jahre überhaupt.

Ein Kind fährt mit seinem Velo durch das Wasser am Ägerisee.
Legende: Ägerisee Mitte Juli trat der Ägerisee über die Ufer. Nicht alles hatten Spass daran. Christian Herbert Hildebrand

Das hydrologische Jahr dauert vom 1. Oktober bis jeweils zum 30. September des Folgejahres. Nach dem nassen Frühling und einem Sommer mit stellenweise Rekordregen war es wenig überraschend, dass an den meisten Orten auch das ganze hydrologische Jahr mit einem Niederschlagsüberschuss endete. Vor allem dem Nordrand der Schweiz entlang war es sehr nass. In Basel fielen 1064 Millimeter Regen, dies bei einem langjährigen Mittel von rund 780 Millimetern. Nur drei Kalenderjahre waren bisher nasser, nämlich das Rekordjahr 1939, mit gut 1200 Millimetern Regen, und die Jahre 1999 und 1922. Auch in St. Gallen betrug der Niederschlagsüberschuss mehr als 30 Prozent. Dort fielen in den vergangenen 12 Monaten rund 1650 Millimeter bei einem Jahresmittel von rund 1250 Millimetern.

Schlamm lag Mitte Juli auf Strassen und Wegen am Reussufer.
Legende: Bremgarten im Juli Mitte Juli trat die Reuss bei Bremgarten über die Ufer. Werner Tanner

Nicht überall zu nass

Im Gegensatz zur Temperatur, die ziemlich homogen verteilt ist, gibt es bei den Niederschlagssummen immer grosse lokale Unterschiede. In Genf entsprach der Niederschlag mit rund 950 Millimetern ziemlich genau dem langjährigen Mittel. Auch in Lugano war es nur weniger nasser als in einem Durchschnittsjahr. Dies obwohl es im Tessin zum Teil deutlich zu viel Regen gab. Sogar unterdurchschnittlich fiel die Niederschlagsmenge in Braunwald aus, obwohl die übrigen Niederschlagsmessstationen im Glarnerland alle überdurchschnittliche Regenmengen verzeichneten.

Nicht jeder Monat war zu nass

Vor allem im Juni und Juli gab es an vielen Orten Rekordregen. Es gab aber während des hydrologischen Jahres 2020/21 auch trockenere Monate, so der Februar oder auch der April. Sogar staubtrocken war der November 2020.

Blick vom Wilerhorn auf den Brienzersee.
Legende: Knochentrocken Im November war es in der ganzen Schweiz extrem trocken und mild. Benjamin Frei

Wozu ein hydrologisches Jahr?

In der Wasserwirtschaft wird vom 1. Oktober bis zum 30. September gerechnet. Der Hauptgrund liegt beim Schneefall. Schnee, der in höheren Lagen zwischen dem 1. Oktober und dem Jahresende fällt, fliesst meist erst im kommenden Kalenderjahr ab. Daher wird in der Wasserwirtschaft erst Ende September bilanziert, und zu diesem Zeitpunkt geht die Rechnung Niederschlag minus Verdunstung gleich Abfluss auch einigermassen auf. Es bleiben dann immer noch zwei Restglieder. Einerseits ist das Grundwasser nicht berücksichtigt und anderseits auch der Gletscherabfluss. In den letzten Jahren gab es immer zu viel Abfluss, da die Gletscher laufend an Volumen verlieren und entsprechend zusätzliches Schmelzwasser in die Abflüsse gelangt. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, obwohl es viel Niederschlag gab, und es vergleichsmässig eher kühl war.

Blick von der Rigi Richtung Alpen am 23. Dezember 2020.
Legende: Schnee im Herbst Schnee der im Hochgebirge zwischen Oktober und Dezember fällt, schmilzt meist erst im Folgejahr. Stefan Leiprecht

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