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Kaltluftsee Arktische Temperaturen: Wer schlottert am meisten?

In Samedan/GR auf 1708 m fiel die Temperatur in der Nacht auf Donnerstag auf -24.5 Grad. Gleichzeitig war es auf der Corviglia auf rund 2600 m rund 10 Grad weniger kalt. Dieser Unterschied lässt sich einfach erklären.

Kalte Luft ist aufgrund der höheren Dichte schwerer als warme Luft. In klaren Nächten sammelt sich daher die kälteste Luft nicht etwa am Berghang, sondern zuunterst im Tal.

Kaltluftsee

Im Oberengadin sinkt in der Nacht die kalte Luft die Berghänge hinunter und sammelt sich an der tiefsten Stelle, in der Ebene bei Samedan, an. Da die kalte Luft aufgrund der Topografie nicht weiter abfliessen kann, bildet sich ein sogenannter Kaltluftsee. Am kältesten wird es in einer klaren und windstillen Nacht. Ausserdem führt ein schneebedeckter Boden zu stärkerer Abstrahlung in der klaren Nacht und somit zu tieferen Temperaturen. Auch in den kommenden Nächten sinken die Temperaturen in Samedan wieder jeweils auf rund -25 Grad.

Grösstenteils klare Nacht im Oberengadin mit Blick von oben auf St. Moritz und Samedan.
Legende: Tiefstwerte in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 2020 Im Oberengadin ist es in klaren Nächten nicht etwa in St. Moritz oder auf der Corviglia am kältesten, sondern meist in Samedan, da sich dort die kalte Luft im Tal ansammelt. Sylvia Michel / SRF Meteo

Weitere Kälte-Hotspots der Schweiz

In der Schweiz gibt es auch ausserhalb des Oberengadins weitere bekannte Kälte-Hotspots, wie zum Beispiel die Alp Hintergräppelen im Toggenburg oder den Ort La Brévine im Neuenburger Jura, wo in klaren Winternächten oft Temperaturen wie im Gefrierschrank herrschen. So wurde in La Brévine am 12. Januar 1987 mit -41.8 Grad die bisher tiefste Temperatur in der Schweiz gemessen. Auch dort liegt der Grund für die besonders kalten Nächte in der Mulden- oder Pfannenform der Landschaft, wo sich die kalte Luft jeweils ansammelt.

Mehr zu Kaltluftseen und weitere Messstationen gibt es hier:

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