An der Westküste der Lofoten, einer Inselgruppe im Norden Norwegens, muss eine Kirche mit Seilen gesichert werden, um zu verhindern, dass sie von Fallwinden umgeblasen wird. Die Kirche steht etwa 50 Meter vom Meer entfernt und rund 200 bis 300 Meter von einer Felswand. An dieser Stelle kommt es immer wieder vor, dass der eisige Wind vom Festland über die Felswand stürzt. Weil dort das Meer relativ warm ist, nicht zuletzt wegen dem Golfstrom, stürzt die kalte, schwere Luft fast explosionsartig in die Warmluft an der Küste. Solche katabatischen Winde gibt es aber nicht nur in Norwegen.
Auch der Joran gehört in diese Kategorie
Auch in der Schweiz gibt es solche katabatischen Winde. Der bekannteste Vertreter ist wahrscheinlich der Joran am Jurasüdfuss. Immer wieder kommt es vor, dass bei einer Nordwestströmung, kalte Luft von den Jurahöhen herunterstürzt und vor allem Neuenburger- und Bielersee extreme Böen auslöst. Teilweise sind sogar Orkanböen möglich. Solche Böen können auch in den angrenzenden Gebieten am Jurasüdfuss auftreten. Bei der Eröffnungsfeier des Eidgenössischen Turnfestes in Biel sorgten solche Fallböen für Schäden.
Föhn und Bora sind auch katabatische Winde
Zu den katabatischen Winden gehört auch der Föhn. Föhn fällt als kalter Fallwind in die Täler und erwärmt sich dabei stark. In die gleiche Kategorie gehört die Bora an der dalmatischen Küste. Diese stürzt von den oft kühlen Höhen Kroatiens zur Mittelmeerküste. Sie ist von Seglern gefürchtet, da diese Böen überraschend auftreten.
Ein Beitrag der Sendung Wetterwoche auf Radio SRF 1.