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Lauwarme Eisheilige? Kein Kälteeinbruch in Sicht

Frost: auch im Mai noch möglich

Der Wonnemonat Mai hat begonnen. Und trotzdem: So ganz vorbei ist es mit der Frostgefahr laut Statistik noch nicht. Im langjährigen Mittel muss im Flachland der Alpennordseite etwa alle 5 bis 10 Jahre noch einmal mit Luftfrost (gemessen 2 Meter über Grund) gerechnet werden.

Beinahe üblich sind im Mai jedoch Kälterückfälle mit Frost direkt über dem Boden: Sogenannter Bodenfrost (gemessen 5 Zentimeter über Grund) tritt im langjährigen Mittel noch ein- bis zweimal auf. Dass Gärtnerinnen und Winzer aber bei ihren Entscheiden besondere Rücksicht auf die Eisheiligen nehmen, macht wenig Sinn. Die Frostgefahr ist zwischen dem 12. und 15. Mai nicht grösser als vor- oder nachher im Monat.

Milde Eisheilige 2022?

Temperaturverlauf östliches Mittelland
Legende: Kein Frost in Sicht: Die Prognose-Unsicherheit wird zwar nach dem 10. Mai grösser (hellgelbe Fläche). Trotzdem bleiben alle Varianten deutlich über 0 Grad. SRF Meteo

Nach den aktuellen Wetterkarten ist vorläufig kein Kälteeinbruch in Sicht - auch nicht an den Eisheiligen. Im Gegenteil: Nach einem wechselhaften und kühlen Donnerstag zeigen die Trendberechnungen ab dem Wochenende mildes Mai-Wetter, das über die Kalte Sophie (15. Mai) hinaus andauert. Bei Tiefsttemperaturen zwischen 5 und 10 Grad sowie Höchstwerten zwischen 19 und 24 Grad herrschen für die Pflanzen optimale Wetterbedingungen.

Die Frostrute kann weg

Einige Winzerinnen und Winzer lassen beim Rebschnitt im Frühjahr eine sogenannte Frostrute stehen. Die Idee dahinter: Die Triebe dieser senkrecht stehenden Rute entwickeln sich im oberen Teil schnell. Der Austrieb der Augen in der Nähe des Rebstocks sowie am waagrecht fixierten «Strecker» - an dem man im Herbst Trauben ernten möchte - wird dadurch verzögert. Somit würde ein allfälliger Frost vor allem die weiter entwickelten Triebe der Frostrute beschädigen.

Nun stellt sich natürlich jeden Frühling die Frage, wann diese Frostruten abgeschnitten werden sollen. Passiert dies zu früh, kann ein Frost trotzdem noch Schäden verursachen. Passiert dies jedoch zu spät, verschwendet die Rebe zu viel Energie in das Wachstum der Frostruten, die später sowieso abgeschnitten werden.

Anhand des aktuellen Wettertrends sowie der Vegetationsentwicklung gilt in diesem Jahr:

Die Frostruten sollen jetzt abgeschnitten werden
Autor: Markus Hardegger Rebbaukommissär Kanton St.Gallen

Natürlich ist noch weitgehend offen, was die zweite Maihälfte bringt. Aber so lange zuwarten können und wollen die Winzer sowieso nicht...

SRF 1, Meteo, 2.5.2022, 19:55 Uhr

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