In der zweiten Septemberhälfte und zu Beginn des Monats Oktober gibt es immer wieder sehr warme Tage mit Temperaturen deutlich über 20 Grad, im Ausnahmefall sogar mit sommerlichen Temperaturen von mehr als 25 Grad. Diese Warmphase im Herbst tritt relativ konstant auf, und gilt daher als sogenannte Singularität, ähnlich wie das Weihnachtstauwetter oder die Schafskälte.
Im Einflussbereich des Hochs
Altweibersommerwetter stellt sich meist ein, wenn ein Hoch direkt über Mitteleuropa liegt oder sich über dem nahen Osteuropa befindet. Durch das Absinken von trockener und auch in der Höhe milder Luft steigen die Nachmittagstemperaturen stark an und können im Einzelfall sogar mehr als 25 Grad betragen. In der klaren Luft kühlt es aber in der Nacht schon deutlich ab, und es bildet sich vielfach starker Tau. Am Morgen sind die Wiesen nass und auch im Freien parkierte Fahrzeuge sehen am Morgen aus, wie wenn es in der Nacht stark geregnet hätte.
Abschliessend nicht diskriminierend
Der Name Altweibersommer hat auch wesentlich mit dem Tau zu tun. Nach taureichen Nächten sind die Spinnennetze besonders gut zu sehen. Im Altdeutschen sprach man aber nicht vom Weben der Netze, sondern von Weiben und mit alt ist nicht das Alter gemeint, sondern später oder verspäteter Sommer. Entsprechend wies im Jahre 1999 ein deutsches Gericht eine Diskriminierungsklage ab.
Nicht nur bei uns
Den Altweibersommer gibt es nicht nur im deutschen Sprachraum. Auch in Ungarn, Tschechien, Polen und Russland kennt man den Altweibersommer bzw. Warmphasen im Herbst. In Finnland heisst der Altweibersommer Ruska-Aika und in Schweden Birgitta-Sommer. Ganz bekannt ist der Indian Sommer aus Kanada. Dort sind aber weniger die hohen Nachmittagstemperaturen namensgebend, sondern vor allem die Verfärbung der Bäume im Herbst.