Der April ist berühmt-berüchtigt für sein sprichwörtliches Aprilwetter. Rasche Wetterwechsel und immer wieder Regenduschen, manchmal auch Schnee bis in tiefe Lagen. Das gab es aber eigentlich nur an Ostern. In diesem Jahr zeichnete sich der April durch lange Hochdruckphasen aus. Entsprechend gab es viel Sonnenschein, und auch die Temperaturen lagen deutlich über dem klimatologisch relevanten Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.
170 Prozent Sonnenschein
In der Zentral- und Ostschweiz gab es verbreitet 50 bis 70 Prozent mehr Sonnenschein als in einem Durchschnitts-April. In absoluten Zahlen bedeutete dies für St. Gallen 90 Stunden zusätzlicher Sonnenschein. Deutlich mehr Sonne als sonst gab es auch in Zürich und Luzern mit mehr als 50 Prozent zusätzlichen Sonnenstunden. Absolut gesehen lagen aber die Tessiner Messstationen an der Spitze. Auf der Cimetta ob Locarno gab es insgesamt mehr als 235 Stunden mit Sonnenschein. Weil im Tessin der April oft sonnig ausfällt, beträgt dort der Überschuss an Sonnenstunden aber nur 20 bis 30 Prozent. Am unteren Ende der Sonnenscheinskala befinden sich die Messstationen in Evionnaz und Andeer mit rund 145 Stunden Sonnenschein.
Kein Rekord
Obwohl die Sonnenscheinstunden weit über dem Durchschnitt liegen, sind die Werte noch weit weg von Rekorden. Im Jahre 2007 und auch im Jahre 2011 war der April noch deutlich sonniger. In Zürich gab es 2007 rund 90 Stunden mehr Sonnenschein als jetzt und auch vor vier Jahren zeigte sich die Sonne rund 60 Stunden länger.
Knapp 2 Grad zu warm
In diesem Monat lagen die Temperaturen nördlich der Alpen rund 1,5 bis 2 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Im Vergleich zu den Rekordjahren 2007 und 2011 war es 3 bis 4 Grad kühler, aber selbst im vergangenen Jahr, also 2014, war es im Norden ein gutes Grad wärmer. Dies hatte vor allem mit dem Hoch über den Britischen Inseln zu tun. In den klaren Nächten gab es häufig Frost und auch die zahlreichen Nord- und Ostströmungen am Rande des Hochs führten oft kühle Luft zu den Alpen.
Im Nordosten zu nass
In der Nordostschweiz, im Emmental im Raum Zug und zum Teil im Jura war der April zu nass. Dies hatte vor allem mit den heftigen Gewittern in der letzten Aprilwoche zu tun. Sonst war es an den meisten Orten zu trocken, teilweise sogar viel zu trocken. In Sta. Maria im Münstertal fielen nur 2 Millimeter Niederschlag, in Schuls und Sitten je 10 Millimeter und auch in Sils-Maria, Andeer, Grächen und Visp war es mit weniger als 15 Millimeter Niederschlag extrem trocken.
Flopt jetzt der Wonnemonat?
Das Niederschlagsdefizit des Monats April wird wahrscheinlich schon bald kompensiert. In den ersten Tagen im Mai muss mit viel Niederschlag auf beiden Seiten der Alpen gerechnet werden. Es bleibt ein Trost: Weil uns die Störungen meist aus Süden oder Südwesten erreichen bleiben die Temperaturen relativ hoch. So wird der Mai vielleicht doch noch zum Wonnemonat!