Schon in der Nacht auf Freitag bahnte sich Spezielles an. Es war vor allem im Osten bewölkt, und es blies zum Teil kräftiger Westwind. Die Folge: Es kühlte nicht richtig ab. So wurde an vielen Orten eine Tropennacht registriert. In Güttingen am Bodensee wurde es die ganze Nacht nicht kälter als 25,2 Grad. Da kann man schon von einer „Supertropennacht“ sprechen. In Aadorf, ebenfalls im Kanton Thurgau, sank das Thermometer nicht unter 24,2 Grad. Ganz speziell: In Aadorf gab es die erste Tropennacht überhaupt. Es war sagenhafte 4,4 Grad milder, als in der bisher wärmsten Nacht! Neue Rekordwerte gab es auch auf dem Zürichberg mit 24,2, in Neuenburg mit 24,0 und in Rünenberg/BL mit 23,4 Grad.
36 Grad im Wallis
Nach der Tropennacht starteten die Temperaturen schon auf hohem Niveau in den nächsten Hitzetag. Die grösste Hitze gab es im Rhonetal. Dort wurden am späten Nachmittag 36,0 Grad gemessen. Das war die bisher höchste Temperatur des Jahres und lag sogar noch höher als der Rekordwert des Jahres 2016. Damals wurden, interessanter Weise auch am 23. Juni, in Visp 35,3 Grad gemessen, heisser wurde es danach in der Schweiz nicht mehr. Die heutigen 36 Grad in Sitten liegen im Übrigen nur um 0,2 Grad unter dem lokalen Junirekord.
Luft nach oben
Zu den absoluten Rekordtemperaturen fehlt aber noch ein Stück. Der Schweizerrekord mit 41,5 Grad aus dem Jahr 2003 im Misox wird genauso unerreicht bleiben wie die Höchsttemperatur auf der Alpennordseite mit 39,7 Grad, gemessen am 7. Juli 2015 in Genf. Diese Werte werden in absehbarer Zeit auch nicht übertroffen werden, denn in den kommenden Tagen gehen die Temperaturen wieder leicht zurück.
Sonderfall Zentralschweiz
Der kräftige Westwind sorgte in der Zentralschweiz für zwei lokale Besonderheiten. In Luzern trat Pilatusföhn auf. So war es schon um 13.00 Uhr 33,0 Grad heiss in der Leuchtenstadt. Am Nachmittag stieg dort die Temperatur noch auf einen Wert von 34,3 Grad. Das ist für Luzern der zweithöchste je im Juni gemessene Wert. Noch heisser war es nur am 30. Juni 1950. Am Nachmittag gab es auch noch heftige Gewitter. Da es viel Wind hatte, zogen die Niederschlagszellen sehr schnell und brachten keinen grossen Niederschlag. Dagegen waren die Böen umso heftiger. In Cham am Zugersee erreichte die Spitzenböe einen Wert von genau 100 Kilometern pro Stunde.
Langsam kühler
In den kommenden Tagen geht die Temperatur langsam zurück. Vor allem in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag in der Früh könnte es zu heftigen Gewittern kommen. Dahinter liegen die Temperaturen im Norden nur noch bei 26 Grad. Nach einem hochsommerlichen Montag, nimmt ab Dienstag die Gewitterhäufigkeit mehr und mehr zu und die Temperaturen sinken allmählich.