Auch wenn das Wetter in diesen Tagen nicht wirklich sommerlich ist: Am Sonntagabend um 18.38 Uhr beginnt der astronomische Sommer. Gleichzeitig erleben wir in unseren Breiten den längsten Tag des Jahres. Dabei gibt es nur schon in der Schweiz grosse Unterschiede. In Bargen (SH) am Nordrand der Schweiz vergehen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang exakt 16 Stunden. In Chiasso, am südlichsten Punkt der Schweiz, dauert der längste Tag aber nur 15 Stunden 43 Minuten. Diese 17 Minuten entsprechen immerhin einem Unterschied von knapp zwei Prozent.
Kaum noch Nacht
Die Nacht vom Sonntag auf den Montag ist umgekehrt die kürzeste Nacht des Jahres. Weil die Nacht aber nicht vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang des Folgetages dauert, sondern weil es auch noch eine ewig lange Dämmerungsphase gibt, ist es im Hochsommer bei uns nur noch rund 2 Stunden wirklich dunkel.
Drei Dämmerungsphasen
Am Sonntagabend geht die Sonne in Zürich um 21.26 Uhr unter. Danach folgt die bürgerliche Dämmerung bis um 22.06 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Sonne 6 Grad unter dem Horizont. Bis zu diesem Moment kann man im Freien noch ohne Kunstlicht etwas lesen. Bis 23.00 Uhr sinkt die Sonne 12 Grad unter den Horizont. Es ist die Phase der nautischen Dämmerung, während der Konturen an der Erdoberfläche immer noch zu erkennen sind. Die letzte Dämmerungsphase dauert bis um 00.23 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Sonne 18 Grad unter dem Horizont und das letzte Restlicht der Sonne verschwindet am Himmel. Auch am Morgen dauert die Dämmerungsphase in Zürich insgesamt 2 Stunden und 56 Minuten, so dass der Himmel über Zürich in der kürzesten Nacht nur noch während 2 Stunden und 10 Minuten komplett dunkel ist.
Auch Dämmerung wird wieder kürzer
In den kommenden Wochen werden nicht nur die Tage kürzer, sondern auch die Dämmerungsphase. Zur Tag und Nachtgleiche, am 23. September, dauert die gesamte Dämmerungsphase bei uns nur noch 1 Stunde und 42 Minuten. Bis zum kürzesten Tag, am 22. Dezember, nimmt die Dämmerungsphase wieder leicht zu auf 1 Stunde 51 Minuten. Dies hat damit zu tun, dass die Bahn der Sonne wieder flacher dem Horizont entlang verläuft.
Je steiler desto kürzer
Am Äquator, wo die Sonne tagsüber am steilsten über dem Horizont steht, ist die Dämmerungsphase am kürzesten. Zur Tag- und Nachtgleiche dauert dort die gesamte Dämmerungsphase nur 70 Minuten. Zur Sonnenwende im Juni und im Dezember, wenn die Sonne auf 23,5 Grad Nord, bzw. 23,5 Grad Süd senkrecht steht, nimmt die Dämmerungsphase immerhin auf 75 Minuten zu. Auf Grund der Symmetrie am Äquator gibt es zwischen Juni- und Dezembersonnenwende keinen Unterschied in der Dämmerungslänge.