Einmal mehr: Der Januar war landesweit zu warm. Auf der Alpennordseite lagen die Temperaturen rund 2,3 Grad über der klimatologisch relevanten Referenz der Jahre 1961 bis 1990 und selbst im Vergleich zum Erwartungswert der Jahre 1981 bis 2010 war es rund 1½ Grad zu warm. Im Tessin lagen die Temperaturen sogar rund 2,7 Grad über dem Durchschnitt. Den grössten Temperaturüberschuss gab es im Engadin, wo es rund 3,5 Grad wärmer war als in einem Durchschnittsjanuar.
Riesige Temperaturspanne
Der wärmste Tag des Monats war der 10. Januar. In einer extrem starken Westströmung, die manchmal nach Süden, manchmal nach Norden drehte gab es am gleichen Tag sowohl im Norden wie im Süden Föhneffekte. Am Morgen des 10. Januars sorgte Nordföhn auf der Alpensüdseite für Extremwerte. In Cevio im Maggiatal zeigte das Thermometer schon am frühen Morgen 22,7 Grad. Nordföhneffekte gab es aber auch im Bleniotal mit Temperaturen bis 21 Grad, und selbst in Locarno wurden 20,5 Grad gemessen. Im Laufe des Tages drehte der Wind immer mehr auf Südwest- bis Süd. Damit stieg die Temperatur auch in Giswil im Kanton Obwalden auf einen Wert von genau 20 Grad. Umgekehrt gab es aber auch kalte Phasen im Monat Januar. Der Tiefstwert wurde am 26. Januar mit -24,1 Grad in Samedan gemessen, dicht gefolgt von der Station Jungfraujoch und der Messtation Buffalora am Ofenpass. Dort zeigte das Thermometer einen Wert von je -23,3 Grad. Im Mittelland wurde der Monatstiefstwerte in Koppigen im Kanton Bern mit -13,3 Grad am Neujahrsmorgen verzeichnet. Zwischen Monatshöchst- und Monatstiefsttemperatur lagen im Januar 46,8 Grad.
Viel, viel Wind
Die grossen Temperaturunterschiede waren die Folge von starken Luftmassenwechseln und damit verbunden waren auch extreme Windströmungen. Im Januar gab es immer wieder lange stürmische Phasen. Auf dem Säntis wurde am 9. Januar ein Maximalwert von 170 Kilometern pro Stunde aufgezeichnet. Auch am 3. und 8. Januar lag der Maximalwert bei mehr als 150 Kilometern pro Stunde, und an nicht weniger als zehn Tagen wurden im Januar 2015 Orkanböen auf dem Säntis registriert. Auch auf den Jurahöhen wurden immer wieder Orkanböen verzeichnet, die stärkste auf dem Chasseral mit 160 Kilometern pro Stunde am 30. Januar. Im stürmischen Westwind gab es auch immer wieder spektakuläre Wolkenbilder und die Farbenpracht von irisierenden Wolken zu beobachten.
Allgemein zu nass
In weiten Teilen der Schweiz war der Januar zu nass. Vor allem im Kanton Graubünden, und zwar im Norden wie im Süden, lagen die Niederschlagsmengen meist bei 140 bis 200 Prozent des üblichen Januarniederschlages. Absoluter Spitzenreiter war der Corvatsch mit rund 290 Prozent, allerdings sind Niederschlagsmessergebnisse von Gebirgsstationen immer mit grösster Vorsicht zu geniessen, da dort Schneedrifteffekte zu Verfälschungen der Messergebnisse führen können. Trotz grosser Niederschlagsmengen lagen die Schneehöhen an den meisten Orten immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt. Nur an den zentralen und östlichen Voralpen und im südlichen Wallis waren die Schneehöhen im Bereich der langjährigen Durchschnittswerte.
Sonnenscheindefizit
An den meisten Orten war die Sonnenscheindauer eher bescheiden, und auch im Tessin gab es nur etwa 80 Prozent der sonst üblichen Sonnenscheinstunden. Auch in den kommenden Tagen werden wir nicht mit Sonne verwöhnt, hat sich doch ein Tief über ganz Europa ausgedehnt und sorgt in den kommenden Tagen für unbeständiges und meist trübes Winterwetter.