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Meteo-Stories Der Frühling hatte schon im April das Pulver verschossen!

März und April waren sehr sonnig und überdurchschnittlich warm. Das war‘s dann aber mit den Frühlingsgefühlen. Der Mai zeigte sich vor allem im Osten oft grau und nass, und als Krönung gab es am Tag der Kalten Sophie Schnee bis auf 550 Meter Meereshöhe herunter.

Im März und April gab es viel Sonnenschein, so auch an der Näfelser-Fahrt am 9. April.
Legende: Sonne satt! Im März und April gab es viel Sonnenschein, so auch an der Näfelser-Fahrt am 9. April. FB

Mit Wonnemonat hatte der Mai 2015 vor allem in der Deutschschweiz nicht viel zu tun. Die Sonne machte sich oft rar, und im ganzen Land war es viel zu nass. Schon am 1. Mai erhielten zahlreiche Orte so viel Niederschlag wie sonst im ganzen Monat Mai. Da vergisst man rasch, dass der Frühling 2015 insgesamt deutlich zu warm und auch zu sonnig war. In der Zentral- und Ostschweiz gab es verbreitet zusätzliche 100 Sonnenstunden, obwohl der Mai gerade in diesen Gebieten ein starkes Sonnenscheindefizit brachte.

2 Grad über dem Durchschnitt

Der Frühling 2015 erlebte grosse Temperaturschwankungen auf hohem Niveau. Insgesamt war es zwischen Anfang März und Ende Mai im Durchschnitt rund 2 Grad wärmer als sonst im Frühling. Im Tessin lag der Wärmeüberschuss sogar bei 2,5 Grad. Trotz diesen hohen Temperaturen lässt sich der Frühling 2015 nicht mit den Rekordjahren 2007 und 2011 vergleichen. Damals lagen die Werte nochmals 1 Grad höher als im vergangenen Quartal.

Am 15. April gab es in der Nordwestschweiz den ersten Sommertag mit mehr als 25 Grad.
Legende: 1. Sommertag Am 15. April gab es in der Nordwestschweiz den ersten Sommertag, und die Temperatur überschritt die 25-Gradmarke. Livia Rathgeb

Erstes Sommerintermezzo

Am 12. und 13. Mai wurden in der Schweiz bereits die ersten Hitzetage des Jahres verzeichnet. Die offizielle Höchsttemperatur wurde am 13. Mai mit 30,7 Grad in Sitten verzeichnet. Rein statistisch gibt es im Wallis nur alle 5 Jahre im Mai bereits einen Hitzetag. In den übrigen Regionen der Schweiz, ausser den Föhngebieten, sind Hitzetage im Mai noch seltener. Schon im April glänzte der Süden mit sogenannten Sommertagen, also Tagen mit Höchsttemperaturen von mehr als 25 Grad. Im Mittel- und Südtessin gab es vielerorts schon 3 oder 4 Sommertage. Am 15. April wurde aber auch in Sitten und Basel der erste Sommertag des Jahres registriert.

Am 20. Mai schneite es wieder. Für St. Moritz allerdings nicht so aussergewöhnlich.
Legende: Schnee am 20. Mai Am 20. Mai schneite es wieder. Für St. Moritz allerdings nicht so aussergewöhnlich. Alessandro Fabozzi

Die Bandbreite war gross

Umgekehrt gab es im Frühling 2015 auch immer wieder markante Ereignisse mit tiefen Temperaturen. Die ausgeprägte Hochdruckphase Mitte März war von nächtlichem Frost geprägt. So wurden auf dem Flughafen Zürich-Kloten 16 Nächte mit Frost verzeichnet. Am Ofenpass wurden anfangs März -20 Grad registriert, und auf dem Jungfraujoch lag die Tiefsttemperatur bei -22,8 Grad. Anfangs April sank auf dem Corvatsch die Temperatur wieder auf -20,2 Grad. Im Mai sorgte vor allem Bodenfrost im Flachland für negative Schlagzeilen. Besonders betroffen war die Ajoie. Vom 18. bis am 24. Mai erlebte die Messstation Fahy sieben Tage mit Bodenfrost in Folge und auch am 27. und am 28. Mai wurde wieder Bodenfrost verzeichnet. Besonders streng war dort der Bodenfrost am Freitag, 22. Mai mit -4,6 Grad. Die meisten anderen Gebiete hatten an jenem Morgen Glück, dass Wolken die Auskühlung dämpften.

Schnee bis 550 Meter

Der Frühling 2015 zeichnete sich auch durch einzelne markante Kaltlufteinbrüche aus. Besonders nachhaltig in Erinnerung bleibt der Tag der Kalten Sophie. Am 15. Mai schneite es an den Voralpen stellenweise bis auf 550 Meter herunter.

Nach dem grossen Regen von anfangs Mai hatte der Murtensee auch noch am 9. Mai Hochwasser.
Legende: Nach dem grossen Regen Nach dem grossen Regen von anfangs Mai hatte der Murtensee auch noch am 9. Mai Hochwasser. Marianne Liechti

Insgesamt zu nass!

Ausser im Süden war es fast landesweit im Frühjahr 2015 zu nass. In der Romandie und in der Nordwestschweiz war der Niederschlagsüberschuss nur gering. Dagegen war es im Wallis, in Teilen von Graubünden, in der Zentral- und Ostschweiz viel zu nass. In Zürich fielen rund 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst. In Sitten betrug der Niederschlagsüberschuss sogar fast 60 Prozent, wobei dieser primär dem nassen Mai zuzuschreiben ist. Der Mai war in Sitten dreimal so nass wie üblich. Die stärksten Niederschläge des Frühjahrs 2015 gingen am 1. Mai nieder. Stellenweise fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter. Betroffen waren vor allem der Jurabogen, inklusive Jurasüdfuss, und die westlichen Alpen. Rekordniederschläge gab es besonders in den Savoyer Alpen. Dies führte nicht nur im Unterwallis zu Hochwasser, sondern durch den Abfluss aus Savoyen auch in der Stadt Genf. Hochwasser gab es aber auch an der Aare und ihren Zuflüssen sowie am Hochrhein.

Kommt jetzt der Sommer?

Das Azorenhoch steht in den Startlöchern. Nach gewissen Wettermodellen spaltet sich ein Teil ab und kommt Mitte der kommenden Woche genau über den Alpenraum zu liegen. Dies würde uns eine erste richtige Sommerphase im Jahr 2015 bescheren. Noch ist es aber nicht so weit!

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