Direkt gemerkt hat es keiner: Seit heute Morgen um 00.34 Uhr ist es aus Sicht der Astronomen Sommer. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Sonne den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Umlaufbahn auf 23°26’ Nord, den sogenannten nördlichen Wendekreis. Seither bewegt sich die Sonne bereits wieder nach Süden. Das bedeutet für uns in der Schweiz: Die Tage ab morgen Mittwoch werden schon wieder kürzer, und am Mittag steht die Sonne wieder weniger steil am Himmel.
Erst am 22. September ist Schluss
Irgendwie ist es ja frustrierend: Bis jetzt kamen in der Schweiz noch keine Sommergefühle auf, und schon geht es mit der Herrlichkeit wieder den Berg hinunter. Die Tage werden bereits wieder kürzer. Es bleibt aber ein Trost: Wir haben noch Zeit! Der Sommer dauert satte 93 Tage, 15 Stunden und 47 Minuten. Dann steht die Sonne senkrecht über dem Äquator, und aus astronomischer Sicht nimmt der Sommer 2016 sein Ende. Dies ist am 22. September um 16.21 Uhr der Fall.
Kein Gejammer
Wer sich in der Schweiz über den kurzen Sommer beklagt, hat keine Ahnung von Astronomie. Der Sommer ist mit mehr als 93 Tagen die deutlich längste Jahreszeit. Umgekehrt ist der Winter mit knapp 89 Tagen die kürzeste Jahreszeit. Grund für diese Asymmetrie ist das sogenannte 2. Kepler-Gesetz, das besagt: in gleichen Zeiten, gleiche Flächen. Einfacher ausgedrückt: Je näher sich die Erde bei der Sonne befindet, desto schneller bewegt sie sich auf ihrer Umlaufbahn. Da sich die Erde anfangs Juli im sonnenfernsten Punkt, dem sogenannten Aphel befindet, bewegt sie sich momentan verhältnismässig langsam auf ihrer Umlaufbahn und entsprechend dauert auch der Sommer lange.
Pech für Südamerikaner und Australier
Während bei uns der Sommer am längsten dauert, ist auf der Südhalbkugel der Winter die längste Jahreszeit. Dort ist der Sommer die kürzeste Saison. Tatsächlich ist die Strahlung im Südsommer etwas grösser als im Nordsommer, allerdings sind die Auswirkungen auf die Temperatur gering, da die Einflüsse des jeweiligen Wettergeschehens deutlich grösser sind als die reinen Strahlungsdifferenzen.
Jetzt macht auch das Wetter auf Sommer
Heute (Dienstag) überquert uns zwar noch eine Warmfront. Ab morgen kommt der Sommer aber auch zu uns. Im Mittelland erwarten wir Temperaturen um 28 Grad, im Wallis dürfte die 30 Gradmarke das erste Mal im Jahr 2016 in der Schweiz geknackt werden. Ab Donnerstag sind Hitzewerte auch nördlich der Alpen möglich. Bereits am Samstag wird das Wetter unbeständig, immerhin scheint der Sommer auf hohem Temperaturniveau weiterzugehen.