Bis jetzt war das Jahr 2017 gut 2 Grad wärmer, als der klimatologisch relevante Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Im Tessin betrug der Überschuss sogar rund 2,5 Grad. Damit liegt 2017 im Bereich der wärmsten Jahre. Bis jetzt war 2015 das wärmste Kalenderjahr. Damals lag die Temperatur über das ganze Jahre gesehen etwa 2,1 Grad über der Referenz der Jahre 1961 – 1990. Vergleicht man das erste Semester 2017 mit dem ersten Semester 2015, so war es in den letzten 6 Monaten etwa 0,3 Grad, stellenweise rund 0,5 Grad wärmer als vor 2 Jahren. Auf dem Jungfraujoch war die Temperatur sogar 0,7 Grad höher als vor 2 Jahren.
Die Semester sind nicht gleich
Ein direkter Vergleich zwischen dem ersten und dem zweiten Semester eines Jahres ist unzulässig, da die zweite Jahreshälfte auf Grund des Wärmerückhaltes in der Atmosphäre – und nicht etwa wegen der Strahlungsbedingungen – praktisch immer wärmer ist als die erste Jahreshälfte. Im bisherigen Rekordjahr 2015 war vor allem die zweite Jahreshälfte äusserst warm. Fakt ist aber auch: Nur wenn in den kommenden 6 Monaten die Temperatur mehr als 0,3 Grad tiefer liegt als 2015, kann das wärmste Jahr in der Schweiz abgewendet werden.
Nicht das wärmste erste Semester
Die Periode Januar bis Juni 2017 war aber nicht die wärmste seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. Im ersten Semester 2007 war es noch deutlich wärmer. Damals waren die ersten 6 Monate des Jahres nochmals ein Grad wärmer als die erste Jahreshälfte 2017. Die Schweiz befand sich zu jenem Zeitpunkt generell in einer Warmphase, die kaum Beachtung fand. Vom 1. Juni 2006 bis zum 31. Mai 2007 erlebte die Schweiz mit weitem Abstand das wärmste Jahr, wenn auch nicht Kalenderjahr. Damals war es in Basel rund 0,9 Grad wärmer als im wärmsten Kalenderjahr 2015. Für klimatologische Jahresbetrachtungen ist es eigentlich völlig unerheblich, welches das Startdatum einer ganzjährigen Messperiode ist. Die zweite Hälfte 2007 war allerdings bei weitem nicht mehr so warm, und so ging 2007 nicht als Rekordjahr in die Annalen ein.
Nicht überall trocken
Im ersten Semester 2017 war immer wieder von Waldbrandgefahr die Rede. Teilweise setzte sich die Trockenheit des zweiten Semesters 2016 fort, dies vor allem im Westen und Nordwesten der Schweiz. In Genf fielen nur 331 Millimeter Niederschlag. Das waren rund 70 Prozent des für die erste Jahreshälfte üblichen Niederschlages. Auch in Basel war es mit 341 Millimetern Niederschlag sehr trocken. Es fiel weniger als halb so viel Regen als in der Vorjahresperiode. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das erste Semester 2016, das nasseste in Basel seit Messbeginn war. Ganz anders auf der Alpensüdseite: Dort war es an vielen Orten zu nass. Lugano erreichte mit 918 Millimetern Regen einen Niederschlagsüberschuss von rund 20 Prozent. Diesen Effekt darf man aber keineswegs als direkt klimarelevant betrachten, waren doch die Starkniederschläge der letzten Juniwoche massgeblich an diesem Ergebnis beteiligt, die bis zu einem gewissen Grad auch zufällig waren. Zu nass war das vergangene Semester zum Teil aber auch in der Zentral- und Ostschweiz.