Desaster im März 2014
Nach dem milden Winter 2013/14 wurde das Wetter in der Schweiz vom 5. bis 22. März 2014 von beständigen Hochdrucksystemen bestimmt. Temperaturhöchstwerte im zweistelligen Bereich - gebietsweise sogar deutlich über 20 Grad - waren zweieinhalb Wochen lang an der Tagesordnung. Die Aprikosenbäume kamen so rasch in Vollblüte. Dann kam deutlich kälterer Luft und mit ihr der Nachtfrost. Da die Aprikosenblüten ab minus zwei Grad kaputt gehen, kam es zu grossen Schäden. Dennoch konnte man durch verschiedene Schutztechniken einige Plantagen retten. Die einfachste Art um heikle Pflanzen zu schützen, ist eine einfache Abdeckung oder ein wärmerer Ort. Im Wallis bekämpfen Aprikosenbauern den Frost sogar mit Beregnungsanlagen, oder andere wiederum setzen Warmluftgebläse oder Finnenkerzen ein.
2017: Aprikosenblüte im Wetterglück
Je nach Standort steht die Aprikose bereits wieder in Blüte und das zu einem guten Zeitpunkt - Väterchen Frost ist weit und breit kein Thema. Die nächste Woche wird von einem milden Frühlingshoch dominiert. Allerhöchstens am Montagmorgen liegen die Tiefstwerte nur knapp über null Grad. Aber die zerstörerische Temperaturgrenze von -2 Grad wird nicht erreicht.
Kann man nur hoffen, dass später blühende Obstbäume, wie beispielsweise der Apfelbaum oder der Kirschbaum, auch so viel Wetterglück haben. Frost kann nämlich bis in Mai vorkommen.
Letzter Frost zur Zeit der Eisheiligen - stimmt das?
Seit Jahrhunderten sammelte die Landwirtschaft Erfahrung mit Frühjahrsfrösten. So kam es zur Überlieferung, dass es in Mitteleuropa oft Mitte Mai zu Kaltluftvorstössen kam und somit auch zu letzten Nachtfrösten. Daraus hat sich der Witterungsregelfall der Eisheiligen etabliert - eine sogenannte Singularität. In der Literatur fallen die Eisheiligen in Mitteleuropa auf die Tage vom 11. bis 14 Mai. Es handelt sich um die Namenstage Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Am 15. Mai beendet dann die Kaltluftphase die Kalte Sophie. Da die Überlieferung der Eisheiligen aus dem Mittelalter stammt, also vor der Zeit der gregorianischen Kalenderreform, haben sich die Termine etwas verschoben. Heute beginnen die Eisheiligen mit dem 19. Mai und und enden am 23. Mai mit der Kalten Sophie.
Es gibt zwei Arten von Frost: den Hüttenfrost und den Bodenfrost. Als Hüttenfrost bezeichnet man Temperaturen unter null auf zwei Meter über Grund. Bodenfrost hingegen sind null Grad oder weniger direkt über Grund. Im Frühling stellen vor allem Frosttemperaturen direkt über dem Boden (Bodenfrost) ein Problem für die Landwirtschaft dar. Meteo Schweiz hat die längste Messreihe mit Temperaturdaten fünf Zentimeter über Grund (Payerne, im Westschweizer Mittelland) analysiert. Bei der Analyse vom Monat April und Mai kam heraus, dass Bodenfrost im langjährigen Mittel nur bis Mitte April regelmässig auftritt.
Laut der meteorologischen Bundesanstalt gibt es ab dem 23. April nur noch gerade alle drei Jahre Bodenfrost und im Mai noch viel weniger. Im Weiteren haben sie die Tage der Eisheiligen (19. - 24. Mai) in Bezug auf Frost überprüft und festgestellt, dass es keine spezielle Häufung gibt. Auch an anderen Messstationen mit kürzeren Messreihen konnten sie keine Häufung erkennen. Somit ist ein letztes Auftreten von Bodenfrost zur Zeit der Eisheiligen in der Schweiz nicht feststellbar.
Dies soll aber nicht zum Trugschluss führen, dass es im Mai keine Tage mit Bodenfrost gibt. Die Statistik der Station Payerne zeigt zwar keine besondere Anhäufung während der Eisheiligen, dennoch aber im Monat Mai ein bis zwei Frosttage.