Der Ablauf des Frühlings stimmte 2017 überhaupt nicht. Im März wurden wir mit viel Sonnenschein und Wärme verwöhnt. Es war nach 1994 der zweitwärmste März seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. Auch die erste Aprilhälfte war noch überdurchschnittlich warm. Dafür wurden wir in der zweiten Aprilhälfte im wahrsten Sinne des Wortes bestraft.
Ostern brachten den Winter zurück
Pünktlich an Ostern kam dann der ganz grosse Umschwung. Schon am Ostersonntag fiel am Abend Schnee bis auf 800 Meter herunter. Am Dienstag und Mittwoch fiel dann Schnee bis ins Flachland. In der Nacht auf Donnerstag klarte es auf, und es folgten drei Nächte mit Monsterfrost. Schon am Donnerstagmorgen gab es in Visp -5,5 Grad. So kalt war es in Visp im April noch nie. Am schlimmsten war aber generell der Freitagmorgen, 21. April: In Welschenrohr wurden -7,2 Grad gemessen, im Ebnat-Kappel -6,2 Grad. Ganz arg waren aber vor allem die Bodentemperaturen. 5 Zentimeter über dem Boden wurden in Visp -12,9 und am Flughafen Zürich -10,6 Grad gemessen. Kein Wunder nahmen die Kulturen extremen Schaden. Damit nicht genug: In Basel lagen am Morgen des 26. Aprils 2 Zentimeter Neuschnee. Das war der zweitspäteste Termin mit Neuschnee am Rheinknie. Damit hatte der Winter aber immer noch kein Ende. Am 10. Mai gab es mit -0,5 Grad in Mosen am Hallwilersee nochmals Hüttenfrost.
Mit den Eisheiligen wurde es wieder warm
Dann drehte die Witterung allmählich wieder auf warm. Am 24. Mai gab es im Süden den ersten Hitzetag und am 27. Mai wurde auch im Norden die Hitzemarke von 30 Grad überschritten. In Sitten wurde ein Wert von 31,8 Grad gemessen. Das war in Sitten der zweithöchste Maiwert seit Beginn der Messungen.
Insgesamt viel zu warm
Trotz Monsterfrost war der Frühling deutlich zu warm. Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 war es im Norden rund 2, im Süden fast 3 Grad zu warm. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Temperaturen 1 bis 1,5 Grad höher.
Niederschläge uneinheitlich
Das Niederschlagsverhalten war genau so unterschiedlich, wie das Wetter im Frühling 2017. Der Westen und Nordwesten sowie das Südtessin waren zu trocken, sonst war es meist zu feucht. Ganz so einfach lässt sich die Sache aber nicht abhandeln. Vor Ostern gab es nach einer langen Trockenperiode beidseits der Alpen Waldbrände. Am meisten betroffen war die Alpensüdseite. Dies, obwohl es dort anfangs März noch starke Niederschläge gab und im obersten Maggiatal im März 355 Millimeter Niederschlag verzeichnet wurden.
Die Sonne schaute immer wieder vorbei
Der Frühling war in der ganzen Schweiz deutlich zu sonnig. Vielerorts gab es 150 Stunden Sonnenschein mehr als in einem Durchschnitts-Frühling. Massgeblich Anteil an diesem Plus hatte der Monat März, wo es beispielsweise in St. Gallen rund 170 Prozent der üblichen Sonnenstunden gab. Vom Rekord-Frühling 2011 sind wir allerdings ziemlich weit entfernt. In Basel wurden damals nochmals 120 zusätzliche Sonnenstunden gezählt.
Was verspricht der Sommer?
In den kommenden Tagen geht es sommerlich weiter. Allerdings muss ab Dienstag immer wieder mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Ein Kälteeinbruch ist nach heutigen Modellen noch länger nicht in Sicht, entsprechend dürfte es auch am Pfingsten warm weiter gehen. Zuverlässige Saisonprognosen sind aber weiterhin nicht zu machen.