Aus meteorologischer Sicht steht bereits das letzte Sommerwochenende bevor. Trotzdem werden nochmals Temperaturen von mehr als 30 Grad in der Schweiz erwartet. Grosse Hitze Ende August ist aber nicht so selten. Seit 2009 gab es fast in jedem Jahr in der letzten Augustdekade noch Hitzewerte in der Schweiz. 2009, 2011 und 2012 wurde sogar die höchste Jahrestemperatur erst in der letzten Augustdekade registriert. So gab es am 20. August 2009 in Genf 36,2 Grad. 2011 wurden am 22. August in Sitten sogar 36,8 Grad gemessen und 2012 zeigte das Thermometer in Sitten am 20. August einen Wert von 36,9 Grad. Auch im letzten Jahr wurde es Ende August nochmals richtig heiss. Am 31. August verzeichnete Basel einen Wert von 33,2 Grad. Der absolute Dekadenrekord stammt vom 21. August 1943 mit 37,1 Grad, gemessen in Basel. Südlich der Alpen gelten die 36,8 Grad, gemessen am 20. August 2012 in Grono, als höchste Temperatur für die letzte Augustdekade.
Es gibt gute Gründe
Der längste Tag und gleichzeitig der steilste Sonnenstand sind lange vorbei. Am 21. Juni erreichte die Sonne ihren höchsten Stand. Dies bedeutete aber nur, dass zu diesem Zeitpunkt die Einstrahlung maximal war, zumindest theoretisch. Die Luft reagiert aber auf die grosse Einstrahlung mit Verzögerung. Bis die wärmste Luft in die höheren Schichten der Atmosphäre aufsteigt, wird es meist Ende Sommer. Grosse Hitze in der Schweiz ist zudem meist verbunden mit einer Südwestströmung. Aus dem westlichen Mittelmeerraum wird auch Ende Sommer sehr heisse Luft zu uns geführt. Im August ist in der Regel die Wasseroberfläche des Mittelmeeres am wärmsten, und die Küstenbereiche der Iberischen Halbinsel haben im August in der Regel die höchsten Temperaturen. So erstaunt es nicht, dass der Import von Warmluft bei uns für grosse Hitze sorgt. Gestern (Dienstag) wurde beispielsweise im spanischen Badajoz 41 Grad gemessen, in Sevilla und Cordoba gab es 40 Grad und in Dax in Südwestfrankreich wurden 38 Grad registriert. Diese Luftmasse kommt jetzt Richtung Alpen voran.
Was ist möglich?
An diesem Wochenende wird im Wallis mit Höchsttemperaturen von 34 Grad gerechnet. Auch 35 Grad sind nicht ausgeschlossen, vielleicht wird sogar der Jahreshöchstwert von 35,3 Grad, gemessen am 23. Juni in Visp, übertroffen. Für vielmehr dürfte es aber kaum mehr reichen. Im Flachland dauern die Nächte jetzt bereits wieder 2 ½ Stunden länger als zurzeit des längsten Tages. Entsprechend starten die Tage im Flachland auch mit tieferen Temperaturen. Kommt dazu, dass die lokale Einstrahlung nicht mehr so gross ist, wie Mitte Juni. Heute steht die Sonne am Mittag nur noch rund 53 Grad über dem Horizont, verglichen mit 66 Grad am 21. Juni. Wie heiss, dass es in der Schweiz werden kann, zeigte der Juli 2015. Am 7. Juli erreichte die Spanienhitze aus Südwesten Genf. Zusammen mit der starken Einstrahlung wurde ein absoluter Höchstwert für die Alpennordseite von 39,7 Grad erreicht. Dies ist 2016 nicht mehr möglich, dafür steht die Sonne bereits zu tief.