Lange Zeit kam der Sommer nicht richtig in Schwung, doch pünktlich mit dem Beginn des Monats Juli erreicht uns auch die erste Hitzewelle des Sommers 2015. Schon am Dienstag dürfte es verbreitet in der Schweiz Höchsttemperaturen zwischen 28 und 33 Grad geben. Der Höhepunkt der Hitzewelle wird zwischen Donnerstag und Sonntag erwartet. Im Mittelland dürften dann die Höchsttemperaturen im Bereich um 35 Grad liegen, an den bekannten Hitzestandorten muss mit 37 Grad, vereinzelt sogar mit noch mehr gerechnet werden. Für absolute Höchstwerte kommen vor allem Genf und Basel, das Rhonetal, die Aaremündung und die Bündner Herrschaft in Frage.
Nahe am Rekord
Der absolute Hitzerekord in der Schweiz mit 41,5 Grad datiert immer noch vom 11. August 2003, gemessen in Grono im Misox (GR). Dieser Wert dürfte auch über die aktuelle Hitzewelle hinweg Bestand haben. Alle anderen Rekorde könnten aber übertroffen werden. Der zweithöchste Messwert stammt aus dem Jahre 1921. Damals wurden am 28. Juli in Genf 38,9 Grad gemessen. Auf Platz 3 der Hitzeliste liegt Delsberg mit einem Wert von 38,8 Grad, gemessen am 31. Juli 1983. Höchsttemperaturen von mehr als 38 Grad wurden auch schon in Basel registriert mit 38,6 Grad am 13. August 2003 sowie in Chur mit 38,1 Grad am 28. Juli 1983.
Wer misst, misst Mist
Die Temperaturhöchstwerte früherer Jahre sind mit den heutigen Höchstwerten kaum mehr vergleichbar, da in der Zwischenzeit die Messtechnik geändert hat. Früher wurde mit Quecksilberthermometern in Wetterhütten gemessen. Dabei wurde aber primär das Mikroklima der Wetterhütte aufgezeichnet, nicht aber die wirkliche Lufttemperatur. Heute wird mit modernen, ventilierten Messfühlern gemessen. Vergleichsmessungen haben ergeben, dass bei strahlendem Sonnenschein die Messwerte in der Wetterhütte rund 1,5 Grad höher liegen als Messwerte mit modernen Fühlern in der freien Atmosphäre. Die 38,6 Grad am 13. August 2003 in Basel sind die höchste mit modernen Geräten aufgezeichnete Temperatur. Entsprechend wurde auch der Messwert vom 2. Juli 1952 in Basel korrigiert. Dieser wurde ursprünglich mit 39,0 Grad geführt, in den korrigierten Listen wird er aber nur noch 37,4 ausgewiesen. Auch in den kommenden Tagen muss wieder mit umstrittenen Höchstwerten gerechnet werden. Damit ein Rekordwert offiziell anerkannt wird, muss er auf einer Wiese 2 Meter über Grund gemessen worden sein.
Hitzewellen 1983 und 2003
Nördlich der Alpen war wahrscheinlich der 13. August 2003 der heisseste Tag seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. An den meisten Messstationen stammen die lokalen Höchstwerte von jenem Tag. Stellenweise war es auch Ende Juli 1983 ähnlich heiss. Im Süden wurden viele Höchstwerte am 11. August 2003 aufgezeichnet, einzelne Höchstwerte stammen aber auch dort aus dem Jahre 1983. Trotz globaler Erwärmung wurden ähnliche Hitzewerte wie 2003 und 1983 in den letzten Jahren nicht mehr erreicht. Seit dem Hitzesommer 2003 wurde die höchste Temperatur mit 37,3 Grad am 27. Juli 2013 in Basel registriert, am gleichen Tag lag Sitten mit 37,2 Grad nur knapp zurück. Diese Temperaturen werden in dieser Woche mit grosser Wahrscheinlichkeit übertroffen.
Noch kein Ende in Sicht
Nach den aktuellen Wettermodellen dürfte sich die Hitzewelle noch weit in die kommende Woche hineinziehen. Ändert sich daran nichts, dann dürften die kommenden Tage durchaus vergleichbar werden mit der Hitzeperiode der ersten Hälfte August 2003.