Nach dem rekordwarmen Dezember überrascht es wenig: Auch der Januar war landesweit deutlich zu warm. Auf der Alpennordseite beträgt der Temperaturüberschuss rund 3 Grad, gegenüber der klimatologisch relevanten Referenz der Jahre 1961 bis 1990, und selbst im Vergleich zum Erwartungswert der Jahre 1981 bis 2010 war es rund 2½ Grad zu warm. Im Tessin war der Temperaturüberschuss nicht ganz so gross: Dort war es knapp 2 Grad wärmer als üblich. Den grössten Wärmeüberschuss gab es am Genfersee mit stellenweise gegen 3,5 Grad, gegenüber einem Durchschnittsjanuar. Ende Januar stiegen die Temperaturen verbreitet auf Werte um 13 Grad. In Sitten wurden am Dienstag der letzten Januarwoche 14,5 Grad als Höchstwert registriert.
Wenigstens eine Woche Winter
Zwischen dem 13. Januar und dem 22. Januar wurde es wenigstens eine gute Woche winterlich. In leicht erhöhten Lagen, wie beispielsweise der Lägern, reichte es in dieser Zeit immerhin für 10 Eistage, also ganztags Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Im Mittelland hielten sich die Eistage allerdings in engsten Grenzen. In Bern stiegen nur am 18. Januar die Temperaturen nicht über 0 Grad. Im östlichen Mittelland wurden an den meisten Orten wenigstens 2 Eistage verzeichnet und eher überraschend, in Basel dem tiefsten Ort der Alpennordseite gab es sogar 4 Eistage. Selbst dies lag aber noch unter dem Durchschnitt, darf man doch in einem durchschnittlichen Januar am Rheinknie mit 5,7 Eistagen rechnen. Im Mittel- und im Südtessin wurden dagegen im Januar 2016 gar keine Eistage verzeichnet.
Kälter als 2015
In der kurzen Kältephase sackten die Temperaturen aber massiv ab. Auf dem Ofenpass wurden am Morgen des 18. Januars -29,5 Grad gemessen. So kalt war es 2015 nie. Letztmals kälter war es in der Schweiz am 29. Dezember 2014. Damals betrug der offizielle Tiefstwert -29,6 Grad, gemessen in La Brévine im Neuenburger Jura. Kalt war es am 18. Januar aber auch im Mittelland. In Koppigen im Kanton Bern ging die Temperatur auf einen Wert von -16 Grad zurück.
Norden nass, Süden weiterhin knochentrocken
Im Norden war der Januar überdurchschnittlich nass. In Basel, Bern und Zürich gab es rund doppelt so viel Niederschlag wie sonst im Januar, und auch im Zentralwallis fiel die doppelte Niederschlagsmenge im Vergleich zu anderen Jahren. An den Voralpen wurden Mitte Januar auf Grund der grossen Niederschlagsmengen sogar leicht überdurchschnittliche Schneemengen gemessen. In den nördlichen Alpentälern und in Nord- und Mittelbünden entsprachen dagegen die Niederschlagsmengen ungefähr dem Durchschnitt, während es im Süden erneut viel zu trocken war. In Ascona ging am 2. Januar eine 65-tägige Trockenperiode zu Ende. Zwischen dem 2. und dem 11. Januar gab es 15 Millimeter Regen, seither ist es aber wieder völlig trocken. An den meisten anderen Orten des Mittel- und Südtessin sieht es ähnlich aus, und an vielen Orten im Tessin gab es im letzten Vierteljahr nur etwa 40 Millimeter Niederschlag.
Kein strahlendes Bergwetter
In den Alpen lag die Sonnenscheindauer an den meisten Orten deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Auf dem Säntis gab es beispielsweise nur halb so viel Sonne wie sonst im Januar. Auch im Wallis und in Graubünden gab es an vielen Orten nur etwa 60 Prozent des üblichen Sonnenscheins. Im Tessin war die Besonnung etwa durchschnittlich, und auch im Mittelland liegt die Zahl der Sonnenscheinstunden nahe dem Durchschnitt. Dort war vor allem entscheidend, dass die Nebelphasen meist kurz waren.
Vorerst bleibt es mild
In den kommenden Tagen bleibt es deutlich zu warm. Erst Mitte der kommenden Woche dürften die Temperaturen zurückgehen, im Mittelland ist aber vorerst eine Rückkehr des Winters nicht in Sicht.