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Meteo-Stories Jetzt sind es schon 110 Millimeter Regen

Seit Tagen ist vom grossen Regen am heutigen Donnerstag die Rede. Bis am Donnerstagnachmittag gab es die grössten Niederschlagsmengen in den Kantonen Tessin und Graubünden. In Faido (TI) fielen bis um 15 Uhr 110 Millimeter Regen. Bis morgen in der Früh geht es mit ergiebigem Regen weiter.

Die Schweizerkarte zeigt die zu erwartenden Regenmengen bis Freitagmorgen.
Legende: Intensiver Regen Zwischen Donnerstagmittag und Freitagmorgen fällt vor allem im Nordtessin und in den angrenzenden Regionen viel Niederschlag. SRF Meteo

Schon seit Wochen ist es in der Schweiz extrem nass. Für den heutigen Donnerstag wurden weitere ergiebige Niederschläge angekündigt. Bis am Donnerstagnachmittag gab es vor allem im Nordtessin und in Teilen des Kantons Graubünden grosse Niederschlagsmengen. In Faido wurden bis um 15 Uhr schon 110 Millimeter Regen gemessen, und auch im Val Bavona fielen bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 90 Millimeter Regen. In Graubünden lag der Spitzenwert Mitte Nachmittag bei 52 Millimetern in San Bernardino, aber auch auf dem Berninapass wurden bereits 48 Millimeter Regen verzeichnet. In der Surselva ergaben die maximalen Niederschlagsmessungen bis am Mittag Werte knapp über 40 Millimeter.

Auch in Kirchdorf (BE) regnete es am Donnerstagmorgen kräftig.
Legende: Überall Regen Auch in Kirchdorf (BE) regnete es am Donnerstagmorgen kräftig. Werner Zwahlen

Zuerst der Westen

In der Nacht und am Morgen war zunächst die Romandie vom Starkregen betroffen. In Bière und in Nyon fielen bis am Mittag knapp 30 Millimeter Regen. Im Laufe des Vormittages trocknete es dort aber ab. Da es am Jura schon am Mittwochnachmittag und –abend zum Teil kräftige Gewitter gab, waren dort die 24 Stunden-Niederschlagssummen noch grösser als am Genfersee. Auf dem Waadtländer Jura gab es stellenweise bis 35 Millimeter Regen. Am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag kann es in diesen Gebieten aber nochmals einzelne Schauer geben.

Verlagerung in den Osten

Bis am frühen Freitagmorgen regnet es vor allem auf der Alpensüdseite kräftig weiter. Im Tessin sind nochmals 30 bis 90 Millimeter möglich. Örtlich dürften über das ganze Niederschlagsereignis gegen 200 Millimeter zusammen kommen. In den kommenden Stunden wird der Regen aber vor allem im Osten und in Teilen Graubündens intensiv. Auf einem Streifen zwischen der Surselva und dem Alpstein dürften bis morgen Vormittag nochmals 30 bis 60 Millimeter Regen dazu kommen.

Was bedeutet dies?

Die grössten Niederschlagsmengen werden zwar auf der Alpensüdseite erwartet, dennoch dürften sich dort die Schäden in Grenzen halten. Einerseits sind grosse Niederschlagsmengen im Süden nicht so selten, und die Gewässer sind auf Hochwasser gut vorbereitet, anderseits war es südlich der Alpen in den vergangenen Tagen und Wochen nicht so nass wie im Norden. Am heftigsten dürften die Auswirkungen Richtung Urserental, Surselva, Hinterrhein und möglicherweise auch im Süden des Kantons Glarus sein. Für diese Gebiete sind Regenmengen zwischen 40 und 80 Millimeter sehr gross, kommt dazu, dass es dort in den vergangenen Wochen schon sehr viel Regen gab und zahlreiche Hänge instabil geworden sind. Teilweise ist dort aber auch Hochwasser nicht ausgeschlossen. Auch in den übrigen Gebieten der Alpennordseite können Hangrutsche nicht ausgeschlossen werden, da auch dort die Hänge teilweise bereits instabil sind, und es örtlich nur wenig braucht um einen Hang ins Rutschen zu bringen. Für die Maggia im Tessin und die Thur gilt gemäss Bundesamt für Umwelt eine Hochwasserwarnung der Stufe 3, also erheblich. Ab Freitag zieht zwar das grosse Niederschlagsband nach Osten ab, aber auch in den Tagen danach, kommt es immer wieder zu Regengüssen. Weder für die instabilen Hänge noch für die Gewässer kann von einer Entspannung der Lage gesprochen werden.

Schon am 8. Juni hatte der Bodensee Hochwasser. Am Wochenende könnte es Warnstufe 4 geben.
Legende: Bodensee Schon am 8. Juni hatte der Bodensee Hochwasser. Am Wochenende könnte es Warnstufe 4 geben. Jacqueline Löpfe

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