Noch selten war es so früh im Jahr so heiss. Vom 19. bis 23. Juni erlebte die Schweiz eine eigentliche Hitzewelle, wie sie für den Juni atypisch ist. Fast landesweit wurden Temperaturen im Hitzebereich, also oberhalb der 30 Gradmarke gemessen. Der höchste Wert wurde am 23. Juni in Sitten mit 36,0 Grad verzeichnet. Dies war die dritthöchste Junitemperatur im Walliser Hauptort seit Messbeginn. An anderen Orten wurden sogar neue lokale Junirekorde gemessen. In Ulrichen mit 30,3 Grad, in Santa Maria im Münstertal mit 29,5 Grad, in Plaffeien mit 28,4 Grad, in Grächen mit 27,3 Grad und auf der Cimetta, oberhalb von Locarno, mit 24,8 Grad war es so heiss wie noch nie im Juni. Am extremsten war die Hitzewelle wahrscheinlich im Goms. Von den 6 heissesten Juninachmittagen seit Messbeginn entfallen 5 auf den Juni 2017! Die Hitzewelle drückte sich auch in der Zahl der Hitzetage aus. In Sitten gab es an 11 Tagen Höchstwerte von mehr als 30 Grad. Normal wären im Juni rund 3 Hitzetage in Sitten. Auch nördlich der Alpen gab es mehr Hitzetage als sonst zu dieser Jahreszeit. Vielerorts waren es zwischen 4 und 8 Tagen mit mehr als 30 Grad, in der Regel gibt es im Juni 1 bis 2 Tage mit 30 Grad oder mehr.
Rekordtemperaturen auch in der Nacht
Mit der allgemeinen Erwärmung steigen nicht nur die Tageshöchstwerte. Auch in der Nacht wird es immer wärmer. Das zeigte sich auch in den vergangenen Tagen. Vor allem im Süden gab es zahlreiche Tropennächte. So wurden in Lugano 11 Tropennächte verzeichnet, in Locarno waren es 9. Auch nördlich der Alpen wurden Tropennächste verzeichnet. Die Nacht der Nächte fand vom 22. auf den 23. Juni statt. In Güttingen am Bodensee gab es eine „Supertropennacht“. Die Temperatur sank nicht unter 25,2 Grad. Auch in Aadorf/TG, auf dem Zürichberg, in Neuenburg und in Rünenberg/BL wurde die wärmste Juninacht seit Messbeginn registriert.
Insgesamt Platz 2
Der Juni 2017 war der seit Messbeginn vor mehr als 150 Jahren der zweitwärmste. Er lag rund 4,5 Grad über der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Vom Rekord Juni 2003 war er allerdings noch ein ganzes Stück entfernt. Damals war es an den meisten Orten nochmals 2,5 Grad wärmer!
Auch Niederschlag lokal im Rekordbereich
Am Sonntagmorgen, 25. Juni entlud sich über dem Südtessin ein Rekordgewitter. In Lugano fielen innerhalb einer Stunde 81,5 Millimeter Regen. Das ist die dritthöchste Stundensumme, die auf dem Schweizer Messnetz je registriert wurde. Noch heftiger schüttete es nur noch am 28. August 1997 in Locarno mit 91,2 Millimetern und am 13. Juli 1997 auf dem Säntis mit 81,9 Millimetern. Der lokale Rekord in Lugano lag bis dahin bei 64 Millimetern in einer Stunde, gemessen am 12. September 1994. Zusammen mit dem intensiven Regen am Monatsende erreichte Lugano auch das höchste Junitotal seit Messbeginn. Insgesamt wurden 486 Millimeter Regen registriert. Bis jetzt galt in Lugano der Juni 1963 mit 414 Millimetern als nassester.
Waldbrandgefahr und Überschwemmungen im gleichen Monat
Die Niederschlagsverteilung im Süden war überhaupt speziell. Am Monatsanfang und am Monatsende gab es sintflutartigen Regen, dazwischen aber eine lange Trockenphase, so dass zum Teil sogar Waldbrandgefahr herrschte. Nimmt man rein die statistischen Zahlenwerte war es aber auf der ganzen Alpensüdseite viel zu nass. In Lugano fiel rund 3 Mal so viel Regen wie sonst im Juni. Generell gab es im Süden, inklusive dem sonst trockenen Engadin, vielerorts 150 bis 200 Prozent des üblichen Juni-Niederschlages. Dagegen war es im Norden an vielen Orten zu trocken, dies vor allem in der Nordwestschweiz.
Die Sonne meinte es gut mit uns
In der ganzen Schweiz gab es überdurchschnittlich viel Sonnenschein. An vielen Orten zeigte sich die Sonne mehr als 250 Stunden. In Basel gab es rund 80 Stunden zusätzlichen Sonnenschein. Insgesamt am meisten Sonnenschein wurde am Nordrand der Schweiz gemessen.
Die Hitze macht eine Pause
Am Mittwoch, 28. Juni ging die Hitze zu Ende. Am kommenden Wochenende liegen die Temperaturen noch etwas unter dem Durchschnitt. Bereits in der kommenden Woche dürfte sich ein neues Hoch zu den Alpen ausdehnen, und damit dürften auch die Temperaturen wieder in den sommerlichen Bereich steigen.