Im Süden fällt seit Sonntagabend wieder ergiebiger Regen. Besonders betroffen waren in der Nacht auf Montag und am Montagmorgen die Täler vom Centovalli bis zum Val Bavona, die Leventina, das Bleniotal und das ganze Locarnese. Von Sonntagabend 23 Uhr bis am Montag um 11 Uhr gingen im Locarnese verbreitet 120 Millimeter Regen nieder, davon rund 80 Millimeter in nur sechs Stunden. Grosse Regenmengen gab es aber auch im Bleniotal mit 85 Millimetern in 12 Stunden und im bündnerischen San Bernardino im obersten Misox mit gut 60 Millimetern.
Südtessin weniger betroffen
Deutlich weniger Niederschlag gab es im Südtessin zwischen Lugano und Chiasso. Dort fielen seit Mitternacht nur 10 bis 15 Millimeter Regen. Auch in den kommenden Stunden wird das Südtessin weniger Niederschlag erhalten. Im Locarnese, vor allem aber auch in den Tessiner Bergen, muss bis am Abend mit weiterem intensivem Niederschlag gerechnet werden. Lokal könnten nochmals 100 Millimeter zu den jetzt schon grossen Regenmengen dazu kommen. Auch in den nördlich angrenzenden Gebieten fällt bis in die kommende Nacht viel Regen. Besonders betroffen sind die Surselva und das Rheinwaldgebiet. In diesen Gebieten dürften etwa 30 bis 50 Millimeter Regen niedergehen.
Gefahr von Murgängen
Vor allem im Nordtessin und im Misox muss zum Teil mit Murgängen gerechnet werden. Einerseits ist der Regen extrem heftig mit Stundenwerten gegen 30 Millimeter, anderseits führt auch der anhaltende Dauerregen zu instabilen Hängen. Seit Freitagmittag sind auf dem Hausberg von Locarno, auf der Cimetta, 220 Millimeter Regen gefallen. Das sind 130 Prozent der im Oktober üblichen Monatsniederschlagsmenge. An kleineren und mittleren Gewässern besteht gemäss Bundesamt für Umwelt die Hochwassergefahrenstufe 2, am Ticino gar die Stufe 3.
Tief bei den Britischen Inseln
Verantwortlich für den ergiebigen Niederschlag ist ein Tief das über dem Süden Englands liegt. Auf dessen Vorderseite hat sich über den Alpen eine kräftige Südströmung eingestellt. Diese führt einerseits dazu, dass es im Süden ergiebigen Stauniederschlag gibt, anderseits der Norden kräftige Föhnphasen erlebt. So wurden am Sonntag in Buchs (SG) mit Föhn 25,7 Grad gemessen, und auch Altdorf verzeichnete mit 25,3 Grad einen sogenannten Sommertag. Auf den Bergen blies der Föhn zum Teil mit Spitzen von mehr als 100 Kilometern pro Stunde. Der Spitzenwert wurde auf dem Gornergrat mit 113 Kilometern pro Stunde erreicht. Der Föhn brach allerdings bereits am Montagmorgen zusammen, und so gab es auch im Norden ersten Niederschlag, im Westen zum Teil ebenfalls ergiebig mit beispielsweise 38 Millimetern am Genfersee.