Seit fast einem Vierteljahr ist es in der Schweiz grau und nass. So reihte sich der Juni ziemlich nahtlos an die Monate April und Mai. Erneut war es praktisch in der ganzen Schweiz zu nass. Vom Waadtländer Jura bis in den Kanton Schaffhausen gab es verbreitet 150 bis 215 Prozent der im Juni üblichen Regenmenge. In Zürich war es der bisher nasseste Juni im 21. Jahrhundert. Sehr nass war es auch in der Surselva und den angrenzenden Gebieten mit 160 bis 200 Prozent des mittleren Juniniederschlages. Grosse Regenmengen gingen auch im Unterengadin und im Münstertal nieder. Auch dort wurde an einzelnen Messstellen ein Faktor 2 gemessen, im Vergleich zur Juninorm.
Grossereignis zur Monatsmitte
Vom Abend des 15. Juni bis am Morgen des 17. Junis gab es vor allem im Süden und Osten riesige Regenmengen. In Faido wurden rund 175 Millimeter Regen in rund 30 Stunden registriert. Mehr als 150 Millimeter gab es in diesem Zeitraum auch in den Tessiner Tälern Bavona und Onsernone, in Locarno fielen 134 Millimeter Regen. Grosse Regenmengen wurden aber auch in Trun, in der Surselva, mit 106 Millimetern sowie in den Bündner Südtälern Puschlav und Bergell mit je 122 Millimetern gemessen. Da es im Einzugsgebiet des Bodensee fast flächendecken wie aus Kübeln goss, stieg der Seepegel des Bodensees bis auf Hochwassergefahrenstufe 4. Am 20. Juni kratzte der Pegel sogar die Gefahrenstufe 5. Da der Bodensee nur sehr träge reagiert, besteht auch zum Monatsende hin immer noch die Gefahrenstufe 4. Überschwemmungen gab es aber auch am Walensee und lokal drang das Wasser in Keller ein, so im Muotatal, aber auch in der Nordwestschweiz. Zu trocken war der Juni einzig in Teilen des Rhonetals.
Blasser Auftritt
Praktisch landesweit blieb Sonnenschein Mangelware. Sehr trist war es vor allem dem Jura entlang und in der Nordwestschweiz. Dort gab es an vielen Orten nur 60 bis 70 Prozent des im Juni üblichen Sonnenscheins. Da der Juni der Monat mit den längsten Tagen ist, fällt, absolut gesehen, dieses Defizit besonders ins Gewicht. In Basel und am Genfersee fehlten jeweils rund 50 Stunden Sonnenschein. Auch im Süden zeigte sich die Sonne weniger als sonst, dort macht das Defizit aber nur rund 10 Prozent aus.
3 Tage Hochsommer
Lange Zeit waren die Temperaturen im Juni extrem bescheiden. Vom 22. bis 24. Juni erlebten wir aber eine kurze und heftige Hochsommerphase. In Visp wurde ein Höchstwert von 35,3 Grad gemessen. Auch in Sitten war es mit 34,5 Grad sehr heiss. In Basel, am Jurasüdfuss und im untersten Aaretal gab es mehr als 33 Grad. Im Süden lag die Höchsttemperatur bei 31,9 Grad in Grono im Misox. Insgesamt war der Juni im Norden rund 1 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Im Süden lag der Wärmeüberschuss bei 1,5 Grad.
Das Warten auf das Hoch
Auch in den kommenden Tagen geht es zwar warm weiter, längere Trockenphasen sind aber nicht in Sicht. Ein richtiges, beständiges Sommerhoch zeichnet sich nach den aktuellen Prognoseunterlagen nicht ab.