Im Schweizer Flachland liegt diese Tage teils dichter und zäher Nebel. Die Luftfeuchtigkeit in der Nebelluft beträgt 100 Prozent. Gebietsweise lag der Wasserdampfgehalt über 100 Prozent, sodass stellenweise Wasser auskondensierte und den Boden benetzte. Während uns diese Wassergewinnung als «Tropfen auf den heissen Stein» erscheint, sichert sie in ariden Klimaten für Pflanzen und Tiere das Überleben.
Nebeltrinker in Namibia
In der Wüste Namibias hat der Kampf um das spärliche nasse Gut eine erstaunlich angepasste Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht. Die endemische Wüstenpflanze «Welwitschia» entzieht dem Morgennebel an der Blattober- und unterseite Feuchtigkeit, während Kakteen oder Flechten den Nebel an ihren Stacheln oder feinen Strukturen auskondensieren lassen.
In der Tierwelt Namibias erstaunt der Nebeltrinkerkäfer mit seiner speziellen «Morgengymnastik» zur Wassergewinnung. In einer Kopfstandhaltung stellt sich der Käfer auf einen Dünenkamm und lässt sich von der morgendlichen Nebelluft umströmen. In dieser Stellung harrt er so lange aus, bis der Nebel an seinem eigenen Körper kondensiert und ihm sprichtwörtlich das Wasser im Mund zusammenläuft.