Ein Tief über Osteuropa brachte der Alpennordseite rund drei Tage Dauerregen. Stellenweise kam es zu Hochwassern und in Linthal verlor eine Person bei einem Murgang am Freitag ihr Leben. Die grössten Niederschlagsmengen fielen vom Appenzeller Vorderland bis ins Entlebuch. Grosse Regenmengen gab es überdies am Solothurner Jura.
Luzern mit neuen Dreitagesrekord
In Luzern gingen von Donnerstag bis Samstag insgesamt 141,2 Millimeter Regen nieder. Das ist die grösste Dreitagesmenge. Bis jetzt datierte der alte Höchstwert aus der Zeit vom 25. bis 27. Juli 1976 als während dreier Tage in Folge insgesamt 133,2 Millimeter Regen niedergingen. Übertroffen wurde auch der Wert des grossen August-Unwetters 2005 als in Luzern vom 20. bis 22. August 131,5 Millimeter Regen registriert wurden.
Am meisten Regen in Gersau
Die grösste Niederschlagsmenge in bewohnten Gebieten wurde in Gersau gemessen. Dort kamen in den vergangenen drei Tagen 168,2 Millimeter Regen zusammen. In Gersau kommen grössere Regenmengen allerdings häufiger vor. Das aktuelle Niederschlagsereignis rangiert dort nur auf Platz 9. Die grösste Dreitagesmenge in Gersau datiert immer noch aus dem August 2005. Damals gab es vom 20. bis 22. August 262,2 Millimeter Regen. Generell war bei den aktuellen Niederschlägen vor allem der Kanton Schwyz betroffen. In Innerthal, im Wägital, wurden 149,2 Millimeter gemessen, auf dem Sattel 145,5 Millimeter und in Lachen 139,2 Millimeter. Auch in den angrenzenden Gebieten war es sehr nass. In Jona (SG) fielen 121,6 Millimeter, in Ebnat-Kappel im Toggenburg 124,8 Millimeter und in der Stadt St. Gallen wurden 126,5 Millimeter gemessen.
Keine Maximalwerte im Glarnerland
Am Freitag forderte ein Murgang bei Linthal ein Todesopfer. Auch dort regnete es intensiv, allerdings war man im Glarnerland weit entfernt von Maximalwerten. In Braunwald wurden über drei Tage 98 Millimeter Niederschlag registriert, auf der Messstation in Linthal sogar „nur“ 71 Millimeter. Der absolute Höchstwert der vergangenen Tage wurde auf dem Gipfel des Säntis verzeichnet. Dort wurden 262,1 Millimeter gemessen. Die Werte von Gebirgsstationen müssen auf Grund von Schneedrifteffekten aber immer mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Dieser Wert liegt auf Platz 9 der Säntisstatistik. Dort gelten 321,4 Millimeter aus dem Jahre 1921 als Dreitagesrekordwert. Die grösste in der Schweiz gemessene Dreitagesmenge beträgt im Übrigen 768 Millimeter. Diese Menge ging zwischen dem 3. und 5. September 1948 in Camedo im Centovalli nieder.
Wie geht es weiter?
Am Pfingstsonntag gibt es höchsten ganz vereinzelt schwache Schauer. Bereits am Pfingstmontag nimmt die Schaueraktivität im Norden wieder zu. In der Zeit zwischen Montagmittag und Dienstagmittag dürften an den meisten Orten die Niederschlagsmengen zwischen 0 und 15 Millimeter liegen. Nach einer Trockenphase am Dienstag und Mittwoch muss voraussichtlich bereits am Donnerstag wieder mit grösseren Regenmengen im Alpenraum gerechnet werden.