Am 28. Oktober 2015 gingen auf der Wetterstation im Maggiadelta 12,2 Millimeter Regen nieder. Das sollte es für 65 Tage gewesen sein! Bis am 2. Januar gab es dort nicht einen Tropfen Regen. Während dieser mehr als zweimonatigen Trockenphase streiften ab und zu Störungen das Nordtessin, ab und zu auch den Südzipfel des Kantons, doch in Ascona blieb es einfach trocken. Am Samstagnachmittag um 16 Uhr war es endlich soweit. 0,2 Millimeter Regen gingen nieder, am Abend fielen nochmals 2 Millimeter Regen. Dann war der Spuk schon wieder vorbei. Immerhin, bereits am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag darf im Maggiadelta mit neuem Regen gerechnet werden.
Erstmals flächendeckende Niederschläge im Süden
Generell war die ganze Alpensüdseite seit Ende Oktober von grosser Trockenheit betroffen. Auch in der Magadinoebene gab es seit anfangs November nur 0,7 Millimeter Regen, in Lugano 0,8 Millimeter und in Chiasso wenigstens 2 Millimeter Regen. Von Trockenheit waren aber auch die Bündner Südtäler und das Engadin betroffen. So fielen seit dem 1. November in Poschiavo nur 2,1, in Sta. Maria im Münstertal 2,2 und in Samedan 2,9 Millimeter Niederschlag. Am Samstag gab es in allen Gebieten des Südens Niederschlag. Am geringsten war die Niederschlagsmenge in Piotta, in der Leventina, mit 0,7 Millimetern, in Sils-Maria im Oberengadin gab es dagegen immerhin 10,6 Millimeter Niederschlag. Oberhalb von rund 500 Metern fiel der Niederschlag am Samstag meist in Form von Schnee.
Noch kein Ende der Trockenheit
Die Niederschläge vom Samstag setzten der allgemeinen Trockenheit aber kein Ende. Immerhin dürfte man im Tessin von Anfang November bis zum Jahresende rund 200 bis 250 Millimeter Regen erwarten, im Engadin rund 100 Millimeter. Auch wenn bereits in der Nacht auf Montag neue Niederschläge im Süden erwartet werden, und auch in der neuen Woche immer wieder mit etwas Niederschlag gerechnet werden darf, braucht es noch einige Zeit bis das Niederschlagsdefizit kompensiert ist.
Trockenheit im Winter
Gerade im Winterhalbjahr sind die Niederschlagsmengen im Süden stark schwankend. Immer wieder kommen südlich der Alpen im Winter lange Trockenperioden von mehr als einem Monat vor. Umgekehrt können bei längeren Südanströmungen auch extreme Niederschlagsmengen auftreten. Unvergessen sind die Verhältnisse vor zwei Jahren. Im Winter 2013/2014 gab es auf der Alpensüdseite Rekordschneemengen, und im Herbst 2014 war der November extrem nass, und es gab Überschwemmungen und Erdrutsche, die Todesopfer forderten.