«Über dem Flachland Hochnebel mit Obergrenze bei rund 1000 Metern, dazu kräftige Bise». Solche Prognosen sind bei uns im Winter leider die Regel. Die Einen geben sich dem Schicksal hin und machen sich resigniert auf einen weiteren grauen Tag gefasst. Andere nehmen reissaus und flüchten über den Nebel.
Die Kombination von Hochnebel und Bise eröffnet aber die Chance für sonnige Plätzchen auch im Unterland. Wer die Prognosen richtig interpretiert, der weiss, wo suchen.
Im Windschatten ist es heller
Im Mittelland stellen sich zahlreiche Moränen und Hügelzüge dem Ostwind in die Quere. Die Bise muss diese Hindernisse überströmen oder umfliessen. Auf der windzugewandten Seite staut sich daher die feuchte Nebelluft und wird angehoben. Die Nebelobergrenze liegt dort meist etwas höher als im restlichen Mittelland. Dies bringt die Gefahr, dass selbst die höchste Krete des Hügels aus Osten von Nebelschwaden eingenommen wird.
Anders dagegen auf der windabgewandten Seite. Hier strömt die Luft wieder hügelabwärts in die Tiefe. Ist der Hochnebel nicht besonders mächtig, dann kann er durch diesen Lee-Effekt ein wenig vom Hang weg geschoben und leicht nach unten gedrückt werden. An den Westhängen von (genügend grossen) Hügeln liegt die Nebelobergrenze üblicherweise etwas tiefer als im restlichen Mittelland. Man findet dort eher zur Sonne als beim Aufstieg von Osten her.
Gewusst, wo
Ist die Bise stark genug, dann vermag der Fallwind im Lee des Hügels sogar grössere Lücken in die Hochnebeldecke zu reissen. In der Region von Uznach beispielsweise bringt der «Rickenföhn» (Fallwind vom Ricken her) den Hochnebel oftmals zum Verschwinden.
Wer den Wetterbericht mit der lokalen Topografie korrekt in Beziehung zu setzen vermag, findet somit selbst im Unterland ein sonniges Plätzchen.
Lässt die Bise nach, dann verliert dieser Föhneffekt an Wirkung. Ohne Bise nimmt die Auflösungschance des Nebels aber ohnehin überall zu. Im Spätwinter sowieso.