Länger als heute hält es die Sonne nie am Schweizer Himmel aus. Vor allem im Pruntruter Zipfel beweist sie grosses Stehvermögen. Erst um 21 Uhr 32 Minuten und 42 Sekunden verschwindet sie hinter dem Horizont. Später am Abend gibt es in der Schweiz nie Sonnenschein. Eine lange „after work party“ gibt es auch in Genf, das zwar weiter südlich als der Pruntruter Zipfel liegt, dafür auch weiter westlich. Dort sind, zumindest theoretisch, die letzten Sonnenstrahlen um 21.31 Uhr und 12 Sekunden zu sehen. Am Ende der Skala ist Müstair im Münstertal. Dort geht die Sonne schon um 21.15 Uhr und 48 Sekunden unter. Auch dort ist heute der späteste Sonnenuntergang des Jahres, einfach etwa eine gute Viertelstunde früher als im Nordwesten. Auch in Samnaun geht die Sonne früh unter. Dort ist um 21.17 Uhr Sonnenuntergang, dafür fand dort am 16. Juni der früheste Sonnenaufgang statt.
Noch lange kein Lichterlöschen
Nach Sonnenuntergang ist noch lange nicht Schluss. Es folgt die bürgerliche Dämmerung, die den Abend in Pruntrut nochmals um satte 40 Minuten verlängert. Um 22.13 Uhr dürfte es dort Zeit werden, langsam auf Kunstlicht umzustellen. Danach folgen noch 56 Minuten nautische Dämmerung und satte 86 Minuten astronomische Dämmerung. Lange nach Mitternacht, genau um 00.36 Uhr ist der Himmel endlich Pechschwarz. Nicht für lange, denn am Dienstagmorgen um 02.33 Uhr geht es bereits wieder mit der Dämmerungsphase los. In Müstair ist bereits um 00.06 Uhr völlige Nacht. Für alle anderen Orte in der Schweiz beginnt die vollständige Nacht zwischen 00.06 und 00.36 Uhr.
Die Sonne hat zurzeit Verspätung
Der längste Tag war bereits am vergangenen Mittwoch, aber erst jetzt findet in der Schweiz der späteste Sonnenuntergang statt. Dass der späteste Sonnenuntergang nicht auf den längsten Tag fällt, hat wesentlich mit der Umlaufbahn der Erde um die Sonne und mit der Neigung der Erdachse zu tun. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die Sonne nicht täglich zur gleichen Zeit exakt im Süden steht. Momentan erreicht die Sonne um 13.28 Uhr den sogenannten Kulminationspunkt. Das ist eine Minute und 5 Sekunden später als am längsten Tag. Die Verzögerung geht aber noch genau einen Monat weiter. Am 26. Juli wird die Sonne sogar erst um 13.32 Uhr und 22 Sekunden den Kulminationspunkt erreichen. Die genauen Parameter sind in der sogenannten Zeitgleichung zu finden. Praktische Auswirkung im Sommer: Die Abende bleiben im Juli noch während fast des ganzen Monats ähnlich lang, während am Morgen der Sonnenaufgang bereits wieder deutlich später stattfindet.