Am Samstagmorgen war am Oberen Zürichsee eine Wasserhose zu sehen. Diese sah aus wie ein Tornado. Von einer tiefliegenden Wolke hing ein Schlauch wie ein Rüssel bis auf den See herunter. Im Gegensatz zu einem Tornado sind die Windgeschwindigkeiten bei Wasserhosen aber viel kleiner. Zum Zeitpunkt der Wasserhose wurden an den Messstationen rund um den Zürichsee Windspitzen zwischen 10 und 25 Kilometer pro Stunde gemessen.
Wie kommt es zu einer Wasserhose?
Voraussetzung für eine Wasserhose ist, dass kalte oder zumindest kühle und sehr labil geschichtete Luft über einen warmen oder relativ warmen See strömt. Über dem See wird die kalte Luft erwärmt und fängt an aufzusteigen, wie man das ja beispielsweise auch von einem Heissluftballon her kennt. Je nach Windverhältnissen fängt nun diese aufsteigende Luft an sich um die eigene Achse zu drehen. Dabei zieht sich der Wirbel immer enger zusammen und wird auch immer schneller. Diese Beschleunigung kann man mit der Pirouette eines Eiskunstläufers verglichen werden.
Grosse Temperaturunterschiede
Die Wassertemperatur an der Oberfläche des Zürichsees betrug heute Morgen rund 22 Grad. Dagegen wurden auf den Wetterstationen am Ufer nur Lufttemperaturen um 13 Grad gemessen. Die Lufttemperatur war nicht nur deutlich tiefer, sondern die Luft war auch extrem labil geschichtet. Auf dem rund 450 Meter über dem Seespiegel des Zürichsees gelegenen Üetliberg betrug die Temperatur sogar nur 8,5 Grad. Weil gleichzeitig noch eine Windscherung stattfand, und der Wind heute Morgen von Südwest auf Nordwest drehte, kam auch mit relativ wenig Wind eine schöne Wasserhose zustande. Wasserhosen können im Übrigen nicht auf Land ziehen, weil dort der warme Wasserdampf von unten fehlt und so nicht mehr die nötige Energie vorhanden ist.
Wie häufig gibt es Wasserhosen?
In dieser Form kommen Wasserhosen in der Schweiz nur selten vor. - Weil sie häufig in Zusammenhang mit Schauern und Gewittern vorkommen, ist manchmal auch die Sicht auf solche Wasserhosen eingeschränkt. Generell kann man sie am häufigsten im Spätsommer sehen, wenn die Seeoberflächen noch warm sind und kühlere Herbstluft über die Seen zieht. In der Schweiz ist der Neuenburgersee am besten für Windhosen prädestiniert. Wenn im Spätsommer vom Jura Kaltluft auf den warmen See stürzt, kommt es häufiger zu Wasserhosen. Unvergessen ist aber auch die Wasserhose vom 21. Juli 2012 am Zürichsee. Damals gab es mitten im Hochsommer am unteren Zürichsee an einem Samstagnachmittag eine Wasserhose.