Die meisten Touristen kennen das Mittelmeer aus den Sommermonaten. Da zu dieser Zeit der heiss beliebte Süden Europas meist unter Hochdruckeinfluss steht, kennen die Badegäste das Mittelmeer eher von der windarmen Schönwetterseite. Vor allem im Winterhalbjahr kommt es aber immer wieder zu heftigen Winden. Zwei der bekanntesten Windsystemen werden jetzt aktiviert. Es bildet sich am Mittwochabend ein Tief über dem Golf von Genua, welches bis am Freitag nach Sizilien zieht. Der starke Unterdruck im Tief saugt an dessen Peripherie die Luft an. In der Folge schiesst einerseits die Luft vom Rhonetal über das Rhonedelta in Richtung Tief (Mistral) und andererseits stürzt sich die Kaltluft über die Dinariden auf die Adria hinab (Bora). Der Mistral sowie die Bora sind kalte Fallwinde und gehören zu den heftigsten Windsystemen der Erde. Beide Winde sind unter den Seglern berühmt-berüchtigt. Am Donnerstag erreicht der Mistral im Golf von Lyon 80 bis 120 km/h und die Bora fegt mit Fallböen zwischen 100 bis 150 km/h auf die kroatische und die montenegrinische Adriaküste hinunter. Der Windschub bringt dem Mittelmeer zum Teil Wellenhöhen von 6 bis 9 Metern. Der Höhepunkt beider Winde wird am Donnerstag erreicht. Danach nimmt die Intensität vom Mistral sowie von der Bora ab.
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Bild 1 von 4. Mistral - klare Luft. Die kalte und trockene Mistralluft lässt die Farben grell leuchten. Hier ein Lavendelfeld im Rhonetal. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Mistral und Bora - fliegendes Wasser. Der Mistral und die Bora peitschen die Meeresoberfläche stark auf. Der Windschub ist zeitweise so gross, dass die Gischt anfängt zu fliegen - genannt: fliegendes Wasser. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Mistral und Bora lassen das Mittelmeer aufschäumen. Der Mistral und die Bora schieben am Donnerstag 6 bis 9 m hohe Wellen vor sich her. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Bora - der heftige Fallwind der Dinariden. Die Bora (kroatisch "bura") fegt mit Böen von 100 bis z.T. 250 km/h den Berghang hinab in Richtung Küste, wobei sich die kalte Luft beim Fall beschleunigt. Bildquelle: SRF.