Die Wetterlage im Dezember ist an vielen Orten der Erde aussergewöhnlich. New York hatte den wärmsten 24. Dezember mit 21 Grad. Michigan hatte zum ersten Mal einen Tornado im Dezember, und Island erlebte die kältesten Weihnachtstage in 20 Jahren. Und nun kommt noch ein aussergewöhnliches Tiefdruckgebiet hinzu: Vom amerikanischen Festland ist es hinausgewirbelt auf den Atlantik, drehte um die Südspitze Grönlands Richtung Norden. Es vertieft sich bis morgen Mittwoch, bis es nur noch einen Kerndruck von 925 hPa hat. Dann trifft es auf Island, wo es Orkanböen von 140 km/h bringt und grosse Neuschneemengen im Südosten. In den Bergen des Südostens gibt es bis am Morgen des 31. Dezembers um 3 m Neuschnee; theoretisch, der Schnee wird vom aber vom Sturm verweht.
Tauwetter am Nordpol
Die grösste Auswirkung hat das Tief aber weiter nördlich in der Arktis: Mit seinem enorm starken Südwind pumpt es sehr warme Luft nach Norden. Die Temperatur am Nordpol steigt auf knapp über 0 Grad, was rund 40 Grad höher ist als normal um diese Jahreszeit.
Ein Rekordtief?
Wenn man den Kerndruck des Tiefs anschaut, ist das Tief vergleichbar mit Orkantief «Jolle», das im Januar 2013 über dem Nordatlantik tobte. «Jolle» hatte damals einen Kerndruck von 930 hPa. Der tiefste Druck über dem Nordatlantik herrschte übrigens im Sturmtief «Braer»: 914 hPa am 10.1.1993.
Auswirkungen auf die Schweiz?
Das Tief kommt nicht zu uns. Aber südlich des Tiefs tut sich Spannendes. Erinnern Sie sich an die Schlagzeilen zu den Tornados in Dallas (USA) vor ein paar Tagen? Diese tödlichen Tornados wurden von einem Tief verursacht, das nun am Südrand des grossen Tiefs über den Atlantik zieht. Stimmen die Berechnungen, wird es am Samstag als Sturmtief die Britischen Inseln heimsuchen. In der Schweiz dürften wir davon auf Sonntag höchstens noch eine schwache Störung abbekommen.