Etwas Physik
Die Sonne ist der Motor des Tagesgangwetters. Sie heizt die Erdoberfläche auf. Allerdings nicht überall gleich stark: Dunkle Flächen werden wärmer als helle. Je weisser eine Oberfläche, desto mehr Sonnenlicht wird reflektiert. Das ist die sogenannte Albedo. So wird die Luft über verschiedenen Untergründen unterschiedlich stark erwärmt. Als dunkel gelten beispielsweise Waldflächen oder Felsen, im Gegensatz zu weissen Schneeflächen oder helleren Wiesen. So können sich Blasen mit warmer Luft bilden. Natürlich spielt auch die Exposition eine wichtige Rolle: Südhänge erwärmen sich viel stärker als Nordhänge, Osthänge am Morgen, Westhänge gegen Abend.
Über einer erwärmten Oberfläche hat sich nun eine Warmluftblase gebildet. Warme Luft hat eine geringere Dichte als kalte. Sie ist damit leichter und steigt auf - analog einem Heissluftballon. So lange das Luftpaket wärmer ist als seine Umgebung, steigt es auf. Manchmal wird der Aufstieg auf einer bestimmten Höhe blockiert. Die Rede ist von einer Inversion. Steigt die Warmluftblase ungehindert auf, kann sie die Tropopause erreichen. Das ist die obere Grenze der Wetterschicht.
Am Vormittag sonnig
Das Tagesgangwetter startet mit viel Sonnenschein. Der Himmel ist dabei nur leicht bewölkt oder sogar wolkenlos. Die Sonne kann am Vormittag kräftig einheizen. Dabei bilden sich Blasen mit warmer Luft. Diese steigen auf. Aufsteigende Luft kühlt sich aber auch wieder ab. In warmer Luft ist mehr Platz für Wasserdampf als in kalter. Irgendwann hat es im aufsteigenden Luftpaket nicht mehr genug Platz für allen Wasserdampf. Ein Teil davon kondensiert aus: Das Ergebnis ist eine Wolke. Bei sehr trockener Luft kann es auch sein, dass sich gar keine Wolke bildet. Cumulus humilis sind die ersten kleinen Quellwolken. Sie bilden sich meist um die Mittagszeit.
Am Nachmittag Quellwolken
Die Warmluftblasen steigen weiter auf. Damit türmen sich die Wolken immer höher in den Himmel. Mittelgrosse Quellwolken sind in der Meteorologie als Cumulus mediocris bekannt. Grosse Cumulus congestus haben bereits eine Mächtigkeit von mehreren Tausend Metern. Sie werden oft auch Blumenkohlwolke genannt. Obwohl die Quellwolken schon bedrohlich scheinen, sind sie noch nicht zur Regen- oder Gewitterzelle angewachsen.
Gegen Abend Regenschauer oder Gewitter
Die riesigen Quellwolken können sich als Regenzellen oder Gewitter entladen. Eine Gewitterwolke ist in der Meteorologie ein Cumulonimbus calvus. Der Niederschlag fällt meist in Form von Regen. Im Winter kann auch Graupel, im Sommer Hagel dabei sein. Natürlich gehören auch Blitz und Donner sowie Sturmböen dazu. Beim Tagesgangwetter gibt es keinen flächendeckenden Regen. Strichweise kann es aber kräftig schütten. In der Wetterprognose können nur Tendenzen angegeben werden. Zum Beispiel: Gewitter eher im Jura, im Osten oder Süden, allgemein kleines oder grosses Gewitterrisiko. Generell sind die Berge häufige von Regenschauern und Gewittern betroffen. Mit der Höhenströmung können die Zellen aber auch ins Flachland wandern.