Acht Monate nach dem Supertaifun Haiyan ist von Dienstag auf Mittwoch der erste Wirbelsturm der Taifunsaison 2014 über die Philippinen gefegt. Der Taifun namens Rammasun erreichte durchschnittlich Windgeschwindigkeiten von 185 km/h, in Böen sogar 220 km/h.
Die Hauptstadt Manila entkam dem Taifun Rammasun mit einem blauen Auge. Gemäss Reuters sind bisher 10 Tote zu beklagen. In und um Manila waren vorübergehend 85% der Menschen ohne Strom. Auf dem inter-nationalen Flughafen mussten 200 Flüge gestrichen werden. Ein Langstreckenflugzeug der Singapore Airlines wurde von einer Böe rund 5 Meter versetzt und rammte dabei ein benachbartes Objekt. Die von den lokalen Wetterdiensten befürchteten gravierende Überschwemmungen blieben weitgehend aus. Einerseits zog der Sturm so schnell über die Insel hinweg, dass in dieser Zeit nur wenig Niederschlag fallen konnte. Andererseits schwächte sich Rammasun über Land ab und erreichte Manila als Wirbelsturm der Kategorie 1. Experten gehen davon aus, dass sich der Taifun in den nächsten Tagen über dem Südchinesischen Meer wieder verstärkt und sich Richtung Südchina verlagert. Dort wird er am Freitagmorgen als Sturm der Kategorie 3 erwartet.
Die Entwicklung von einem tropischen Sturm zu einem Taifun setzt verschiedene Faktoren voraus. Dazu zählen unter anderen eine Oberflächentemperatur des Meeres von mindestens 26.5°C, ein gewisser Abstand zum Äquator (mindestens 5 Grad Nord oder Süd) und geringe Unterschiede zwischen Höhen- und Bodenwind, bezüglich Richtung und Geschwindigkeit. Erreicht der Bodenwind eine Geschwindigkeit von über 118 km/h, wird der Sturm als Taifun klassifiziert.
Taifun Rammasun erfüllte diese Kriterien und traf als erster Wirbelsturm seit Beginn der Regenzeit im Juni, auf den Philippinen ein. Damit wurde die Taifunsaison auf den Philippinen eröffnet. Von Juni bis November werden die Philippinen im Schnitt von 20 Wirbelstürmen heimgesucht. Wie viele es dieses Jahr tatsächlich werden, hängt mitunter auch vom Pazifikphänomen El Niño ab.
Anhand der momentan gemessenen Meeresoberflächentemperaturen lässt sich dieses Jahr einen Trend hin zu einem El Niño erkennen. Damit würde die Wassertemperatur in den Meeren um die Philippinen etwas kühler ausfallen und für eine etwas entspanntere Taifunsaison sorgen.