Warmluftblasen
Von der Sonne kommt Energie in Form von Strahlung zur Erde. Der Erdboden erwärmt sich je nach Farbe und Art des Untergrundes unterschiedlich stark. Damit wird auch die Luftschicht über dem Boden unterschiedlich stark erwärmt. Auch die Exposition spielt eine wichtige Rolle. So heizen sich Osthänge am Morgen, Südhänge tagsüber und Westhänge am Abend besonders auf. Wie auch immer: Entscheidend ist, dass sich Blasen mit warmer Luft bilden. Warme Luft ist leichter als kältere Luft. Damit wird das Paket leichter und steigt auf.
Von Schläuchen und Blauthermik
Mit dem Aufsteigen einer Warmluftblase gibt es Aufwinde. So lange die Warmluftblase eine höhere Temperatur hat als die Umgebung, steigt sie weiter auf. Je nach Feuchtigkeit bildet sich in der aufsteigenden Luft ab einer bestimmten Höhe eine Quellwolke. Die Aufwindzone wird in der Fliegerei als „Schlauch“ bezeichnet. Darin schrauben sich Segelflieger, Gleitschirm- oder Deltapiloten in die Höhe. Es ist nicht immer einfach, den Schlauch zu finden. Als Hilfsmittel dient bei genügender Feuchtigkeit die kleine Quellwolke. Auch Vögel nutzen die Aufwinde und sind bei der Thermiksuche eine wertvolle Unterstützung. Ein Schlauch reicht nicht immer gerade in den Himmel hinauf. Je nach Wind kann er auch versetzt sein. Zudem gibt es immer wieder Ablösungen. Schöne Bilderbuchschläuche sind eine Seltenheit und nicht die Regel. Ist die Luft so trocken, dass sich keine Quellwolken bilden können, spricht man von Blauthermik.
Überentwicklung
Ist die Luft feucht, gibt es bei einer thermischen Wetterlage viele Quellwolken. Sie werden schnell gross und entladen sich als Regenschauer oder Gewitter. Die sogenannte Überentwicklung schränkt die Piloten natürlich stark ein. Diese Woche hat es viel Feuchtigkeit über der Schweiz, entsprechend sind Thermikflüge an vielen Orten nur kurz oder gar nicht möglich. Vor allem im Jura und in den Voralpen kommt es am Nachmittag jeweils zu Überentwicklung.
Streckenflug
Hat der Pilot mit einem Schlauch Höhe gemacht, kann er eine gewisse Distanz zurücklegen. Erreicht er rechtzeitig wieder den nächsten Schlauch, ist ein Streckenflug möglich. Der Weltrekord beim Segelflug beträgt mehr als 3000 Kilometer, beim Gleitschirm sind es über 500 Kilometer. Mit dem Gleitschirm lassen sich auch im Alpenraum grosse Distanzen zurücklegen. Am härtesten Gleitschirmwettkampf der Welt, dem x-Alps, flog der Schweizer Chrigel Maurer von Salzburg über den Alpenbogen bis nach Monaco. Und das in weniger als 7 Tagen. Nur etwa 10% der Strecke legte er zu Fuss zurück.
Gute Thermik im Frühling
Im Frühjahr sind die Bedingungen für Thermik besonders gut. Die Sonne hat schon Kraft und kann die Erdoberfläche kräftig aufheizen. Die Warmluftblasen steigen gut in die Höhe, weil die Luftmasse sonst noch eher kühl ist. Allerdings gibt es auch zu viel des Guten: Bei grossen Temperaturunterschieden verhält sich die Thermik wild und wird gefährlich. Gleitschirmpiloten erzählen, es sei wie in kochendem Wasser zu fliegen. Die Blasen steigen unkontrolliert auf.
Flache Druckverteilung
Gibt es keine grossen Druckgegensätze funktioniert Thermik besonders gut. Auf der Wetterkarte erkennt man die Lage anhand der Isobaren: Diese liegen weit auseinander. Ein Hoch kann die aufsteigende Luft ab einer bestimmten Höhe blockieren. Ein bisschen Hochdruckeinfluss ist jedoch nicht schlecht, dann kommt es weniger schnell zur sogenannten Überentwicklung.
Thermik war auch Thema der Wetterbox vom letzten Sonntag.