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Meteo-Stories Vor 10 Jahren Hochwasser in der Schweiz

Vom 19. bis am 23. August 2005 erlebte die Schweiz eine der schlimmsten Hochwasserkatastrophen der neueren Geschichte. In dieser Zeit fielen teilweise mehr als 200 Millimeter Regen. Die Folge waren Überschwemmungen und Erdrutsche. Besonders betroffen waren Engelberg, Brienz und die Stadt Bern.

Vom 19. bis 23. August 2005 wurde die Schweiz von extremen Regenfällen heimgesucht. In Weesen gingen in rund vier Tagen mehr als 270 Millimeter Regen nieder, am Napf waren es 239 Millimeter Regen. Auch am Säntis und in Engelberg gab es mehr als 200 Millimeter Regen. Dies ist deutlich mehr Regen als beispielsweise in Basel und Bern während des ganzen Sommers 2015 niedergingen. Von den Freiburger Alpen bis zum Bodensee gab es in diesen vier Tagen verbreitet mehr als 100 Millimeter Regen.

Erst Gewitter, dann Vb-Lage

Am Freitagabend, 19. August gab es auf der Vorderseite eines Tiefs zunächst heftige Gewitter. Diese entluden sich am Nachmittag zunächst über den Alpen, am Abend schüttete es auch im Flachland kräftig. In der Folge zog das Tief über Italien und brachte vor allem der Alpensüdseite Regen. Am Sonntag, 21. August lag der Kern des Tiefs über Österreich. Mit einer rückwärtsgerichteten Strömung aus Osten gab es von Sonntagmittag bis Dienstag in der Früh vor allem an den zentralen und östlichen Voralpen und in Nordbünden extremen Regen. Diese Wetterlage ist in der Meteorologie unter dem Namen Vb-Lage bekannt und gefürchtet. Immer wieder bringen solche Lagen dem Alpenrand Überschwemmungen, sehr oft sind allerdings vor allem Bayern und Österreich betroffen, allenfalls noch die Ostschweiz und dort besonders das Appenzeller Vorderland.

Tagessummen bis 160 Millimeter

Vor allem die Vb-Lage brachte bei jenem Ereignis die ganz grossen Regenmengen. Am Säntis fielen am Montag, 22. August 160 Millimeter Regen, in Engelberg gingen an jenem Montag 131 Millimeter nieder und auf dem Napf 88 Millimeter. Die Tagesstatistik wird aber den Niederschlagsverhältnissen nur bedingt gerecht, da vor allem in der Zentralschweiz der stärkste Niederschlag zwischen Sonntagmittag und Montagmittag niederging. Am Napf fielen in diesen 24 Stunden 143 Millimeter Regen, auf dem Moléson 108 Millimeter, in Interlaken 97 Millimeter und in Luzern 83 Millimeter.

Erdrutsche und Überschwemmungen

Schwer getroffen wurde in der Nacht auf Montag vor allem das Entlebuch. Bewohner mussten evakuiert werden und zwei Feuerwehrleute verloren bei Rettungsarbeiten ihr Leben. Am Montag verschärfte sich die Lage vor allem im Engelbergertal. Sowohl die Bahn-, wie die Strassenverbindung ins Klosterdorf wurden an jenem Montag unterbrochen. Die Gemeinde Brienz wurde von einem Murgang getroffen, dabei kamen ebenfalls zwei Menschen ums Leben. Schwer getroffen wurde an jenem Montag auch das Berner Matte-Quartier. In Bern waren zwar die Niederschläge insgesamt sehr moderat mit 60 Millimetern über das ganze Ereignis. Allerdings war ein Grossteil des Aare-Einzugsgebietes von den starken Niederschlägen betroffen und entsprechend führte die Aare Hochwasser. Weil sich bei den Schleusen des Schwellenmättelis Schwemmholz verkeilte, trat an dieser Stelle die Aare über die Ufer und überschwemmte in der Folge das Matte-Quartier. Hochwasser gab es aber auch am Vierwaldstättersee und in der Ostschweiz. Seit den Tagen im August 2005 wurde die Schweiz nie mehr von einem ähnlichen Niederschlagsereignis heimgesucht. Insgesamt verloren beim August-Hochwasser 2005 6 Menschen in der Schweiz ihr Leben.

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