Am kommenden Dienstag geht aus meteorologischer Sicht der Winter 2016/2017 zu Ende. Ein Winter der, ähnlich dem Vorwinter, mit neuen Rekorden aufwartete. So war es, wie im Winter zuvor, bis zur Jahreswende auch im Alpenraum weitgehend aper, und ausser auf Kunstschneepisten war an alpinen Skisport kaum zu denken. Kein Wunder: Der Winter war auf den Bergen nicht nur viel zu warm, sondern wie in der übrigen Schweiz auch viel zu trocken.
Am Genfersee trockenster Winter seit 1891
Niederschläge waren in diesem Winter generell Mangelware. Ähnlich wie im Dezember 2015 gab es auch im Dezember 2016 an einigen Orten überhaupt keinen Niederschlag, so beispielsweise in Sitten. In Zürich, Bern und Lugano betrug die Niederschlagsmenge 1 Millimeter. Auch der Januar war an den meisten Orten zu trocken. Nur im Osten und den nördlichen Alpen entlang rückte eine Front am 31. Januar die Statistik halbwegs ins Lot. Der Februar war dann nördlich der Alpen wieder deutlich zu trocken. In Genf gab es seit dem 1. Dezember nur gerade 60 Millimeter Niederschlag. Noch weniger Niederschlag gab es letztmals im Winter 1890/91. Damals fielen insgesamt 44,7 Millimeter Niederschlag. Sehr trocken war es aber beispielsweise auch in Bern. Dort gab es im Winter 1975/76 letztmals weniger Niederschlag als in diesem Winter. Trocken war es nicht nur nördlich der Alpen, sondern auch im Süden lagen die Niederschläge weit unter dem Durchschnitt. In Locarno erreichte die winterliche Niederschlagsmenge nur knapp 40 Prozent, in Sitten wurden sogar nur knapp 30 Prozent der üblichen Niederschläge verzeichnet.
Oben warm und unten kühl
Auf den Bergen war der zu Ende gehende Winter viel zu warm. Auf dem Jungfraujoch war es rund 2 Grad wärmer verglichen mit der klimatologisch-relevanten Referenz der Jahre 1961 bis 1990. Auch auf dem Säntis liegt der Wärmeüberschuss bei rund 2 Grad. Südlich der Alpen war es rund 1 Grad wärmer als im langjährigen Schnitt. Anders im Mittelland: Ein Kaltluftsee im Dezember über dem Flachland und der generell kalte Januar führten dazu, dass es im Mittelland stellenweise leicht zu kalt war. Im Gegensatz zu den Sommermonaten, die seit 1980 immer zu warm waren, sind aber kalte Winter auch in Zeiten der starken globalen Erwärmung bei uns immer noch möglich. Letztmals war es 2011/2012 und auch 2012/2013 im Winter zu kalt.
Weit entfernt von absoluten Rekorden
Anfangs Januar war es vorübergehend bissig kalt. In La Brévine sank am 6. Januar die Temperatur auf einen Tiefstwert von -29,9 Grad, in Aadorf (TG) gab es am gleichen Morgen -17,2 Grad. Auch am folgenden Morgen war es kalt: Auf dem Flugplatz Samedan sank die Temperatur auf -26,2 Grad, in Ebnat-Kappel im Toggenburg wurde es -20,2 Grad kalt. Im Vergleich zur Rekordkälte im Januar 1987 mit -41,8 Grad in La Brévine, war es aber immer noch relativ mild. Ende Winter erlebten wir das andere Extrem. Am vergangenen Donnerstag gab es an vielen Orten die höchsten je gemessenen Februartemperaturen. In Sitten wurde mit 21,3 Grad der Tageshöchstwert registriert. Neue lokale Rekorde gab es aber auch in Bern mit 18,5 und auf dem Zürichberg mit 18,8 Grad. Die alten Februarrekorde lagen bei 17,4 bzw. 17,7 Grad ein gutes Grad tiefer. Der absolute Februarrekord mit 24,5 Grad aus dem Bleniotal wurde aber deutlich verpasst, und auch der Höchstwert im Norden mit 23,3 Grad, registriert am 29. Februar 1960 in Bad Ragaz, lag noch deutlich höher.
Üppig Sonnenschein
An den meisten Orten war der Winter 2016/2017 viel zu sonnig. Auf dem Säntis gab es mehr als 100 Bonusstunden Sonnenschein, und auch sonst war es vor allem auf den Bergen und in den Alpentälern sonniger als sonst im Winter. Nur durchschnittlich war die Sonnenscheindauer dagegen im westlichen Mittelland und im Südtessin.
Winter ade?
Meteorologisch geht der Winter zwar zu Ende, aber in Höhenlagen oberhalb von 900 bis 1400 Metern könnte er erst richtig losgehen. Ab Dienstag gibt es immer wieder Niederschläge, und damit dürfte es zumindest in mittleren Höhen nochmals winterlich werden.