Der Südföhn (im folgenden Föhn genannt) bläst über das Jahr verteilt unregelmässig. In den Frühlingsmonaten April und Mai fegt er im langjährigen Mittel mit Abstand am häufigsten durch die Alpentäler. Während den Sommermonaten ist er ein seltener Gast, im Herbst gibt es ein sekundäres Föhn-Maximum. Somit kann man in den Herbstmonaten durchaus mit einigen sonnigen und warmen Föhntagen rechnen. Im Rheintal ist der Föhn im September und Oktober deshalb als Traubenkocher bekannt und geschätzt.
Kaum Föhn im Herbst 2015
Der diesjährige Herbst ist bis jetzt relativ arm an Föhntagen, diese lassen sich an einer Hand abzählen. Einzig Mitte September und anfangs Oktober blies an einigen Tagen der Föhn.
Hoch im Norden anstatt im Süden
Der Grund für die wenigen Föhntage liegt in der aussergewöhnlichen Luftdruckverteilung über Europa während den letzten Wochen. Damit der Föhn auf Touren kommt, braucht es ein Tiefdruckgebiet im Bereich der Britischen Inseln und ein Hoch über Südosteuropa. In diesem Herbst war es genau umgekehrt: Der Luftdruck über Nordeuropa war deutlich höher als im Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Dafür gab es im Mittelmeerraum mehr Tiefdruckgebiete als üblich. Somit war bei uns kühle Bisenluft anstatt milde Föhnluft angesagt.