Schon am ersten Juni-Wochenende gab es in der Schweiz starke Gewitter, dieses Wochenende war nicht viel anders. Mit einer kräftigen Südströmung staute sich während des ganzen Wochenendes warme, aber sehr feuchte Luft an den südlichen Alpen. Gleichzeitig wurde es im Norden föhnig. Mit dem Föhnende gab es schon am Samstagabend erste Gewitter, sehr stark Gewitter gingen aber vor allem am Sonntagnachmittag und –abend nieder.
Land unter im Thurgau und im Fürstenland!
Am schlimmsten traf es am frühen Sonntagabend die Ostschweiz im Gebiet Fürstenland und im Kanton Thurgau. Eine Megazelle traf vom Alpstein mit voller Wucht das östliche Mittelland und entleerte sich dort fast stationär über längere Zeit. In Güttingen am Bodensee gingen in einer Stunde rund 55 Millimeter Regen nieder, im Thurgauer Tannzapfenland waren es rund 35 Millimeter ebenfalls in einer Stunde. In Wil (SG), wo es keine offizielle Niederschlagsmessung gibt, wurde die Autobahn A1 überflutet. Nebst intensivem Regen gab es Hagelschlag und das Ganze war auch von Sturmböen begleitet. Am Bodensee wurde eine Böe mit einem Wert von 81 Kilometern pro Stunde gemessen worden.
Was war passiert?
Die ersten Gewitter gingen Mitte Nachmittag zunächst im benachbarten Vorarlberg los. Von dort sprang eine Gewitterzelle über das Rheintal direkt an den Alpenstein und zur Alviergruppe. Dabei wurde auch das Sarganserland mit Hagel und Starkregen getroffen. Die Zelle zog dann Richtung Zürcher Oberland und in den Thurgau weiter. Dort formierte sich gegen 17.15 Uhr wieder eine ausgeprägte Hagel- und Starkniederschlagslinie, die dann vor allem im Raum Wil die entsprechenden Unwetter brachte.
Schon vorher Jura, dann das westliche Mittelland
Am Sonntagmittag traf es zuerst den Neuenburger Jura. In Courtelary gingen in 3 Stunden 30 Liter Regen nieder. Nach 15.00 Uhr wurden mehrere Regionen im Kanton Freiburg getroffen. Es war vor allem der Abschnitt zwischen Romont und Murten. Auch dort wurden zum Teil Strassen unterbrochen. Die Zelle wandelte sich in der Folge in eine Gewitterlinie um, die lange Zeit stationär zwischen Schwarzenburg und Neuenburg stehen blieb. Am frühen Abend erreichte sie Bern, wo 15 Millimeter Regen in weniger als einer Stunde nieder gingen. Die Zelle zog später in den Oberaargau und erreichte am späteren Abend auch noch die Zentralschweiz.
Föhn sorgte noch für fast 30 Grad
Am Samstag war es dagegen im Norden noch länger sonnig, und mit Föhn stiegen die Temperaturen in Chur auf 29,5 und in Sitten auf 29,3 Grad. Im Mittelland lagen die Höchsttemperaturen meist bei 26 Grad. Am Samstagabend kam es aber lokal auch schon zu den ersten Gewittern, die aber nicht ganz so heftig waren wie am Sonntag. Betroffen waren vor allem das Zürcher Oberland und dort speziell das Hörnli sowie die Region Emmental im Kanton Bern.
Im Süden Dauerregen
Im Maggiatal und Val Bavona goss es am Wochenende fast ohne Unterbrechung. Bis am Sonntagabend fielen im hintersten Maggiatal 115 Millimeter Regen. Bis zum gleichen Zeitpunkt gingen in Chiasso rund 90 Millimeter Regen nieder, davon am Sonntagmittag in weniger als 3 Stunden gut 50 Millimeter. In Lugano und Locarno lagen die Gesamtniederschlagsmengen über das ganze Wochenende bei 40 bis 60 Millimetern, und am Sonntag wurde im Tessin die 20 Gradmarke nicht mehr erreicht.
Intensiver Regen auch am Montag
In der Nacht auf Montag und am Montag regnet es weiter. Vor allem zwischen dem Entlebuch und der Alpensteinregion dürfte der Regen nochmals intensiv ausfallen. Vielerorts muss nochmals mit 30 bis 60 Millimetern Regen gerechnet werden. Auch am Dienstag fällt noch in der ganzen Schweiz Regen. Erst am Mittwoch beruhigt sich die Wetterlage.