Für die alten Ägypter begannen die Hundstage an jenem Tag, an dem jeweils zum ersten Mal der Stern Sirius am Morgenhimmel wieder zu sehen war. Sirius ist Teil des Sternbildes Grosser Hund. Das Ende der sogenannten Hundstage wurde auf den Tag festgelegt, an dem das erste Mal das ganze Sternbild wieder zu erkennen war. Das war jeweils genau einen Monat nach dem erstmaligen Auftauchen von Sirius der Fall.
Warnung vor der grossen Flut
Die Hundstage hatten für die alten Ägypter grosse wirtschaftliche Bedeutung, da mit dem Erscheinen von Sirius in der Regel die grosse Nilflut bevorstand. Zu diesem Zeitpunkt begannen am Oberlauf des Nils, in Zentralafrika, die jährlichen grossen Regenfälle. In Ägypten konnte man damals von diesem Ereignis aber keine Kenntnis nehmen, da es in Ägypten während des ganzen Jahres trocken ist, und dort der Sommer unverändert weiterging. Einzig Sirius zeigte den Bauern an, dass sie dringend höhere Gegenden aufsuchen sollten, um der Nilflut zu entgehen. Die Flut wurde allerdings mit grosser Freude erwartet, da sie das notwendige Wasser für den Ackerbau nach Ägypten brachte.
Rotation der Erdachse änderte den Termin
Für die alten Ägypter begannen die Hundstage noch anfangs Juli. Da die Erdachse aber innerhalb von 26‘000 Jahren eine Kreisrotation durchführt, sind heute die Sternbilder nicht mehr zur gleichen Zeit zu sehen, wie zur Zeit der alten Ägypter. Die Römer sahen Sirius erst Ende Juli aufgehen, und so geht das Datum 23. Juli, als Beginn der Hundstage, vermutlich auf die Römerzeit zurück. Heute ist Sirius sogar erst Ende August am Morgenhimmel zu sehen. Der Termin der Hundstage hat sich aber aus der Zeit der Römer gehalten.
Hitze stammt von den Griechen
War bei den alten Ägyptern Sirius noch ein Wasserzeiger, so wurde er bei den Griechen zum Zeichen grosser Hitze. Nach griechischem Mythos soll die Verschmelzung des Sonnenlichtes mit dem gleissenden Feuer des Sterns Sirius Ursache der Hitze sein. Auch heute noch treten die heissesten Tage im Mittelmeerraum oft während der Hundstage auf und sind im Volksmund zu einem Witterungsregelfall, einer sogenannten Singularität, geworden. Die Bezeichnung Hundstage findet heute auch irrtümlich Verwendung, wenn ausserhalb dieser Periode eine sommerliche Hitzewelle auftritt.