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Seit Wochen ist es in der Schweiz viel zu kalt
Aus Die Wetterwoche vom 23.05.2021.
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Meteorologischer Sommeranfang Frühling, wo warst du?

Heute geht aus meteorologischer Sicht der Sommer los, dabei fand der Frühling eigentlich gar nicht statt. An vielen Orten war es der kälteste Frühling seit 2013, stellenweise seit 1987. Eher überraschend: Die Sonnenscheindauer lag meist über der Norm, dazu war es im Osten und Süden auch zu trocken.

Richtige Frühlingsgefühle kamen in diesem Frühling nur selten auf. Nur gerade während der Karwoche, am Muttertagswochenende und Ende Mai war es im Norden warm und sonnig. Sonst zeigte uns Petrus über Wochen meist nur die kalte Schulter. Der April war zwar lange Zeit sonnig, mit der Bise blieb es aber frisch.

Verschneite Hügelkuppen im Emmental.
Legende: 17. März Mitte März gab es wieder verbreitet Schneefall, wie hier ob Sumiswald. Tobias Messerli

Seit Jahren nicht mehr so kalt

Vereinzelt muss man bis ins Jahr 1987 zurückgehen, um einen kälteren Frühling zu finden als 2021, so beispielsweise in Sitten oder in Elm. Im Mittelland, aber auch auf der Alpensüdseite, war es zum letzten Mal 2013 kälter oder ähnlich kalt wie in diesem Frühling. Sehr kalt war es auch im Hochgebirge: So muss man auch für den Messstandort Säntis bis ins Jahr 1987 blättern, um einen noch kälteren Frühling zu finden.

Klare Nacht mit einem Bodennebelfeld.
Legende: Klare Karwoche In der Karwoche schaute der Frühling kurz vorbei, die Nächte waren aber noch meist frostig. Beat Waldisberg

Trotz allem zu sonnig

Trotz tiefer Temperaturen war es allgemein sonniger als in einem Durchschnittsfrühling. Im Tessin machte die Sonne rund 160 Überstunden, aber auch im Norden gab es mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Frühling, dies obwohl der Mai lange Zeit eine diskrete Zurückhaltung an den Tag legte.

Wolkenverhangenes Toggenburg bei Wattwil.
Legende: Wolkenverhangen Im Mai war es regnerisch, sonst war der Frühling aber überdurchschnittlich sonnig. Sonja Abderhalden

Im Süden und Osten zu trocken

Südlich der Alpen war der Frühling 2021 zu trocken. Vor allem der März war sehr trocken, und zum Teil hielt die Trockenheit auch noch anfangs April an, so dass es im Tessin zu einzelnen Waldbränden kam. Im Norden war speziell der April sehr trocken. Dies wurde im Westen und Nordwesten mit einem sehr nassen Mai mehr als kompensiert, während der Osten auch im Mai geschützter lag. In Chur beispielsweise war der Monat Mai sogar zu trocken.

Drei Frühlingsepisoden

Sporadisch wurde es in der Schweiz trotzdem warm. In der Karwoche gab es stellenweise schon den ersten Sommertag. Am 31. März wurde in Grono und in Basel die 25 Gradmarke erreicht. Zu Beginn des Monats April wurden im Süden weitere Sommertage verzeichnet. Am wärmsten wurde es dabei in Biasca mit 27,6 Grad am 1. April. Lange Zeit blieb dies die Saisonhöchsttemperatur in unserem Land. Erst am 9. Mai, ausgerechnet am Muttertag, wurde die Marke übertroffen. In Basel wurden 28,6 Grad erreicht und in Altenrhein 28,5 Grad. Verbreitet gab es am Muttertag auf der Alpennordseite 25 Grad oder mehr. Ende Mai wurde es endlich wieder warm, und im Wallis wurde nochmals die Sommermarke übertroffen. Auch in den kommenden Tagen geht es warm weiter.

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