Januar: Hochdruckgebiete dominierten
Das Jahr 2022 startete gleich mit den ersten Wetterrekorden. Es war der wärmste Jahreswechsel in der Schweiz. Am 1. Januar wurden in Poschiavo 19.2 Grad gemessen. Das war dort der höchste Januarwert überhaupt und die zweithöchste Temperatur, die an einem Neujahrstag überhaupt in der Schweiz gemessen wurde. Das Januarwetter war in der Folge von Hochdruckgebieten bestimmt.
In Samedan wurden im ganzen Monat nur 1.9 Millimeter Niederschlag gemessen, und auch in Locarno und Lugano gab es keine 10 Millimeter Niederschlag. Kein Wunder kam es vor allem Ende Monat zu grösseren Waldbränden. In Indemini mussten mehrere Dutzend Personen evakuiert werden, und der Grenzübergang zu Italien wurde geschlossen.
Februar: im Süden fast schon Frühling
In Locarno wurde nach 2020 und 1998 der drittwärmste Februar registriert, in Lugano war es zusammen mit 2007 sogar der zweitwärmste Februar. In Biasca wurde am 17. Februar mit 21.1 Grad bereits die 20 Gradmarke geknackt.
In einem oft windschwachen Jahr war der Februar immer wieder stürmisch. Auf den Bergen gab es Spitzen bis 180 Kilometer pro Stunde, so auf dem Gornergrat am 7. Februar, und der Nordföhn erreichte in Lugano einen Wert von 102 Kilometern pro Stunde.
März: ein Monat fast ohne Regen
An einigen Orten in der Schweiz gab es in den ersten 29. Märztagen nicht einen Tropfen Regen, so beispielsweise auch in Luzern, das nicht gerade für Trockenheit bekannt ist. Aufgrund der Trockenheit gab es Ende Monat beispielsweise an der Lötschberg-Südrampe/VS, im Centovalli/TI oder in Trin/GR wieder kleinere Waldbrände.
Dazu war es deutlich zu warm. In Elm/GL betrug der Temperaturüberschuss dank Föhn 3.5 Grad. Die Südströmung brachte aber immer wieder Saharastaub in rauen Mengen, dies vor allem vom 15. bis 19. März.
April: viel Sonnenschein und kein typisches Aprilwetter
Der April ist eigentlich für sein wechselhaftes, launisches Wetter bekannt. Davon war im April 2022 genauso wenig zu sehen, wie in den Jahren davor. An den meisten Orten war es deutlich sonniger als sonst.
Am meisten Sonnenschein gab es auf dem Piz Martegnas mit 240 Stunden, aber auch in Locarno oder auf dem Gornergrat war die Sonne während mehr als 230 Stunden präsent.
Mai: erste Sommerhitze
Der Mai 2022 war schweizweit nach 1868 der zweitwärmste Mai seit Messbeginn. In Basel war es aber damals 0.9 Grad wärmer als in diesem Mai. Allerdings kann die Messtechnik von 1868 mit der heutigen Messtechnik nicht verglichen werden, sodass klimatologische Vergleiche mit Vorsicht zu geniessen sind.
Besonders heiss war in diesem Jahr der 20. Mai: In Chur wurde bereits ein Wert von 33.8 Grad verzeichnet. An insgesamt 12 Messstationen war es der heisseste Maitag seit Messbeginn. In Sitten und Visp wurden bereits im Mai 4 Hitzetag registriert, in Chur waren es 3.
Juni: Erste Hitzewelle schwappte über die Schweiz
Nach 2003 erlebten wir den schweizweit zweitheissesten Juni. Der Spitzenwert des Monats wurde im untersten Aaretal mit 36.9 Grad gemessen. Dies bedeutete eine Egalisierung des höchsten Juniwertes in der Schweiz. Am 27. Juni 1947 wurde in Basel schon einmal dieser Wert gemessen.
Es gab zwar seitdem schon höhere Messwerte, diese verschwanden aber aufgrund von Datenhomogenisierungen durch den staatlichen Wetterdienst wieder aus den Statistiken. An zahlreichen Messstationen gab es neue lokale Junirekorde.