Januar: Nass und viel Schnee
Das Jahr startete mit Niederschlagsrekorden. Vom Aargau bis ins St. Galler Rheintal und weiter nach Nordbünden war es der niederschlagsreichste Januar seit Messbeginn. Mit zeitweise tiefen Temperaturen gab es immer wieder Schnee bis ins Flachland. Am 14. und 29. Januar führte der Schneefall verbreitet zu chaotischen Strassenverhältnissen. Die anhaltenden Schneefälle sorgten in St. Gallen am 18. und 19. Januar für eine Gesamtschneehöhe von 75 Zentimetern. So viel Schnee lag seit Messbeginn noch nie in der Gallusstadt. Bis dahin lag der Rekord bei 72 Zentimetern, gemessen sowohl im März 2004 als auch im Februar 2003. Am 15. Januar in der Früh wurden in St. Gallen 45 Zentimeter Neuschnee registriert, das war nach dem 6. März 2006 auch der zweitgrösste Wert an diesem Ort. Auch bei den Zweitages-Neuschneesummen kam man in die Nähe der Rekorde: 61 Zentimeter bedeuteten in Chur den dritthöchsten Wert, 96 Zentimeter in Elm sogar den zweithöchsten Wert für die Glarner Gemeinde. Auch im Bereich der 48-stündigen Neuschneesummen bewegte man sich im Rekordbereich. Am Flughafen mit 37 Zentimetern und in Elm mit 96 Zentimetern gab es je die zweithöchste Zweitagessumme. In Chur wurde zudem mit 82 Zentimetern ein neuer Dreitages-Rekord verzeichnet. Stellenweise war es auch der trübste Januar, so auf dem Hörnli und auf dem Napf.
Februar: In der Höhe mild und immer wieder Saharastaub
Aus südlichen Richtungen floss immer wieder sehr milde Luft zu den Alpen. Auf dem Jungfraujoch war es der viertwärmste Februar überhaupt. Vor allem zwischen dem 21. und 25. Februar sorgte die warme Luft für neue lokale Februarhöchsttemperaturen, so in Glarus mit 19,4 Grad oder in St. Gallen mit 18,0 Grad. Besonders faszinierend: In La Brévine, dem Sibirien der Schweiz, wurden +16,2 Grad gemessen. Auch das war ein örtlicher Rekord. Der südliche Wind brachte auch zwei grössere Saharastaubereignisse. Umgekehrt gab es aber auch eisige Phasen. In Samedan sackte das Thermometer am Morgen des 14. Februar auf einen Wert von -30,5 Grad ab.
März: Nach mildem Start fiel zur Monatsmitte wieder Schnee
Der Monat März startete mild und erneut mit Saharastaub. Der grosse Wetterumschwung kam mit Sturmtief «Luis». Dieses brachte auf Crap Masegn eine Windgeschwindigkeit von 151 Kilometern pro Stunde. Danach wurde es wieder Winter. Vom 14. bis 19. März gab es intensive Schneefälle. Diese führten vor allem in Montana zu neuen 2 Tages- und 3 Tages-Neuschneerekorden mit 84, bzw. 101 Zentimeter Neuschnee. In Disentis waren 75 Zentimeter Neuschnee in zwei Tagen der zweithöchste lokale Märzwert, und auf dem Weissfluhjoch gab es den dritthöchsten 48-Stundenwert für den Monat März.
April: Das berüchtigte Aprilwetter fand 2021 nicht statt
Der April ist berühmt berüchtigt für sein stark wechselhaftes Aprilwetter. Davon war man weit entfernt. Im Gegenteil: Der April versorgte die Schweiz mit viel Sonnenschein. In Zürich lag die Zahl der Sonnenstunden mit 223, 60 Prozent über dem langjährigen Mittel. Die Kehrseite des sonnigen Wetters. Auch die Nächte waren klar, entsprechend gab es immer wieder strengen Frost. In Ebnat-Kappel wurden am 6. April mit -9,0 Grad der tiefste Aprilwert seit Messbeginn an dieser Station registriert. Auch in Wädenswil gab es mit -4,2 Grad einen neuen lokalen April-Tiefstwert. Auf Grund des wärmenden Effektes des Zürichsees liegt dieser aber deutlich höher als in Ebnat-Kappel. Eisig war es auch in der Höhe mit -26,3 Grad auf dem Jungfraujoch. Auch dies ein neuer lokaler Monatstiefstwert. Neue Minusrekorde gab es auch an einzelnen Orten im Rhonetal, so in Aigle und Visp. Trotz viel Sonnenschein war der April an vielen Orten zu kühl. In Basel lag er mehr als ein halbes Grad unter der Referenz der Jahre 1961 bis 1990. Teilweise war es auf der Alpennordseite der kälteste April seit 20 Jahren, im Engadin sogar seit 30 Jahren.
Mai: Es «schiffte» sich ein
Im Mai begann die Leidenszeit mit dem vielen Regen. So fielen in Gsteig 266 Millimeter Niederschlag. So viel Regen gab es dort noch nie im Mai. Das Gleiche gilt auch für die 210 Millimeter in Les Marecottes oder auch die 332 Millimeter in Morgins. In Schaffhausen war es beispielsweise der fünftnasseste Mai. Nur auf der Alpensüdseite blieben die Regenmengen zum Teil unter dem Schnitt, und dort lagen auch die Temperaturen knapp über der klimatologischen Norm (61 – 90). Machte der Regen einmal Pause, gab es zum Teil auch noch Frost. Die kalten Monate April und Mai sorgten insgesamt in Sitten für den kältesten Frühling seit 1987.
Juni: Der einzige Sommermonat
Nach dem kalten Frühling hoffte die Schweiz auf einen warmen bis heissen Sommer. Der Juni wurde diesem Anspruch durchaus gerecht. Insgesamt war es der viertwärmste Juni seit Messbeginn, und das Thermometer stieg in der Magadinoebene schon am 13. Juni auf 34,3 Grad. Das war allerdings auch schon die Jahreshöchsttemperatur. Die frühe Junihitze sorgte aber auch immer wieder für Unwetter. Eine Superzelle zog am 21. Juni vom Napf bis in die Ostschweiz. Auch sonst fiel immer wieder kräftiger Regen. In Aarau wurde mit 276,7 Millimeter Regen nicht nur ein lokaler Junirekord aufgestellt, sondern es war seit Messbeginn der nasseste Monat überhaupt in Aarau.
Juli: Der totale Flop
Im Juli wurde die 30 Gradmarke nur im Süden und in den östlichen Föhngebieten sowie in Aigle geknackt. In Locarno und Lugano reichte es immerhin für 33 Grad. Sonst blieb der Juli hitzefrei. In Basel war es der erste Juli seit 1997 ohne einen Hitzetag. Dafür regnete es in der ersten Monatshälfte fast ohne Unterbruch, und es kam zu Überschwemmungen beidseits der Alpen. Zeitweise waren die Wassermassen so gross, dass der regulierte Bielersee «rückwärts» in den eigentlich höher gelegenen Neuenburgersee floss. An vielen Orten gab es neue Monatshöchstwerte des Niederschlages. In Luzern stellten die 321,5 Millimeter sogar einen absoluten Monatsrekord für die Leuchtenstadt dar. Nebst den Unwettern blieb der grosse «Downburst» in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli in Erinnerung. An der Station Reckenholz wurde eine Böenspitze von 106 Kilometer pro Stunde gemessen. Auf Grund des Schadensbildes und der sehr engen Schneise des Sturms muss aber davon ausgegangen werden, dass die Böenspitzen im Zentrum erheblich stärker waren. Die stärkste Windspitze in jener Nacht wurde im Übrigen in Egolzwil/LU mit 135 Kilometern pro Stunde gemessen.
August: Starkregen im Süden
Zu Beginn des Monats August ging es im gleichen Rhythmus weiter. Es war kühl und nass, und im Süden gab es immer wieder heftigen Gewitterregen. Zur Monatsmitte wurde es doch noch stellenweise heiss mit Temperaturen bis 33 Grad in Sitten. Vor allem im Westen und Nordwesten der Schweiz war der August zu trocken.
September: Also doch noch eine Spur Sommer
In Sitten gab es am 8. September 29 Grad, und es reichte insgesamt für 10 Sommertage im September. Noch mehr Sommertage gab es im Tessin mit einem Maximum in Biasca mit 13 Tagen. Aber auch im Mittelland wurden verbreitet 8 oder 9 Tage mit Tageshöchstwerten oberhalb der 25 Gradmarke gezählt. Die Sonnenscheindauer lag vor allem im Osten deutlich über der Norm, und ausser im Süden war es deutlich zu trocken.
Oktober: Sonne ja, Herbstwärme nein
Auch im Oktober legte sich die Sonne mächtig ins Zeugs. Praktisch im ganzen Land war es zu sonnig. Allerdings sorgten die tiefen Nachttemperaturen dafür, dass die Monatstemperatur beidseits der Alpen nur knapp über der klimatologischen Referenz lag und deutlich unter dem Erwartungswert der Jahre 1991 – 2020. Am 3. Oktober sorgte stürmischer Südföhn lokal nochmals für einen Sommertag. In Giswil wurden 26,8 Grad gemessen, aber auch im St. Galler Rheintal, am östlichen Bodensee und lokal im Rhonetal reichte es für 25 Grad oder mehr. Im Norden ging an den meisten Orten die Trockenheit weiter.
November: Mehr graue Maus als Martinisommer
In der ersten Dekade des Monats gab es noch ein paar milde Tage, vor allem in den Föhngebieten. In Sevelen und Altdorf wurden an Allerheiligen noch 18,9 Grad gemessen. Bis zum Martinstag gab es beidseits der Alpen immer noch milde Einschübe. Danach ging es kühl weiter. Ende Monat fiel Schnee zum Teil bis ins Flachland. Dies entspricht ziemlich genau dem langjährigen Mittel. Praktisch auf der ganzen Alpennordseite war es deutlich zu grau. In Wynau, einem typischen Nebelloch gab es nur gut 50 Prozent der sonst üblichen Sonnenstunden.
Dezember: Frau Holle legte wieder richtig los
In den ersten Dezembertagen schneite es zumindest auf den Bergen und in mittleren Höhen der Alpennordseite praktisch täglich. Am 10. Dezember sorgte eine Schneefront in weiten Teilen der Schweiz für grössere Verkehrsbehinderung. In die Statistik wird dieses Ereignis aber keinen Eingang finden, denn an den meisten Orten sorgte die nachfolgende wärmere Luft für ein rasches Schmelzen der Schneedecke, so dass zum Messtermin nicht mehr viel vorhanden war. In den nördlichen Alpen herrschte dagegen am 11. Dezember verbreitet grosse Lawinengefahr also Stufe 4 von 5. Sehr wohl in der Statistik zu finden sind allerdings die 58 Zentimeter Neuschnee in Adelboden, die am 9. Dezember gemessen wurden. Das war die grösste Neuschneemenge, die im Dezember je an der Messsstation im Berner Oberland gefallen ist, und die zweitgrösste überhaupt. Ob es auch noch weisse Weihnachten gibt, ist noch offen. Zum letzten Mal lag 2010 an allen drei Weihnachtstagen verbreitet Schnee.