Am Wochenenden haben sich an Blättern, Ästen oder Pfosten wunderschöne Eisansätze gebildet, zum Teil in Form von Nadeln. Umgangssprachlich als «Riife», «Biecht», «Picki», «Kick» oder «Düft» bekannt. Wir Meteorologen unterscheiden Raureif und Raueis.
Wasserdampf aus der Luft kann sich an Oberflächen direkt als Raureif absetzen. Im Fachjargon spricht man von sublimieren. Klare Nächte begünstigen diesen Prozess. Es braucht einerseits viel Feuchtigkeit, das heisst, eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 90 %. Und andererseits sehr kalte Luft von weniger als -8 Grad. Raureif wächst sehr langsam: So hat das Eis genug Zeit, um schöne Kristalle auszubilden. Oft erscheint Raureif in Form von sechsstrahligen Kristallen oder dünnen Eisnadeln wie am Wochenende.
Raueis
Ganz anders beim Raueis: Dieses bildet sich im Nebel und im Zusammenhang mit Wind. Am Wochenende waren Hochnebel und Bise entscheidend. Auch hier muss es genügend kalt sein, optimal ist -2 bis -10 Grad. Im Gegensatz zum Raureif bildet sich das Eis nicht aus Wasserdampf, sondern aus unterkühlten Wassertröpfchen, also aus den unterkühlten Nebeltröpfchen. Weil damit mehr Wasser zur Verfügung steht, wachsen die Eiskristalle schneller. So entstehen auch mehr Lufteinschlüsse im Eis und es erscheint milchig und körnig. Durch das schnelle Wachstum kann das Eis so schwer werden, dass ganze Äste unter der Last einknicken. Hätten Sie es gewusst? Das Raueis wächst immer in die Richtung, aus welcher der Wind kommt.
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