Die Nacht von Samstag auf Sonntag war im Tessin sehr mild. Einerseits hatte es lange Zeit Wolken, anderseits blies Nordföhn. Entsprechend kühlte es während der ganzen Nacht nicht richtig ab. In Lugano lag der Tiefstwert der Nacht bei genau 20 Grad, was per Definition einer Tropennacht entspricht. Nicht ganz so warm war es in Locarno-Monti mit einem Tiefstwert von 19,2 Grad und im Maggiadelta, wo an einer privaten Station 18,2 Grad als Tiefstwert verzeichnet wurden.
Tropennacht – in diesem Fall völliger Unsinn
Der Begriff Tropennacht wird verwendet, in der Annahme, dass es in einer Nacht mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad sehr schwül sein müsste, und sich die leidende Bevölkerung schweissgebadet im Bett wälzt. Dies ist vor allem im Spätsommer auf der Alpennordseite öfter der Fall. Die Luftfeuchtigkeit liegt dann in der Regel oberhalb von 60 Prozent, oft sogar oberhalb von 75 Prozent, und es ist fast windstill. Ganz anders in der vergangenen Nacht. Die Luftfeuchtigkeit lag meist zwischen 30 und 40 Prozent, dafür blies der Nordföhn in Lugano zeitweise mit fast 50 Kilometern pro Stunde. Wer in der Nacht zum Sonntag nicht schlafen konnte, musste das wohl eher dem störenden Geräusch des kräftigen Windes zuschreiben, als grosser Luftfeuchtigkeit.
Neuer Jahreshöchstwert für den Süden
Der Nordföhn sorgte nicht nur in der Nacht für hohe Temperaturen. Auch am Sonntag war es im Tessin heiss. In der Magadinoebene wurden am Nachmittag 29,6 Grad gemessen. Damit wurden die Höchstwerte vom 19. und 20. Mai im Süden, die bei 29,5 Grad lagen, minimal übertroffen. Noch viel wärmer war es heute im Maggiadelta. Dort wurden auf einer privaten Station 31,2 Grad gemessen. Am Montag könnten die Temperaturen im Süden noch höher steigen.