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Noch kaum Hitzetage Sommerhitze 2020: Fehlanzeige

Vor allem ältere Menschen freuen sich: Bis jetzt blieb die Sommerhitze in der Schweiz weitgehend aus. Wasserratten und Sonnenanbeter werden es eher bedauern: Mehr als 30 Grad gab es nur im Ausnahmefall, und mit einer Höchsttemperatur von 32,9 Grad war die erste Sommerhälfte sehr bescheiden.

32,9 Grad am 24. Juni in Sitten bedeuten momentan in der Schweiz Jahreshöchsttemperatur. Nur in Visp, Genf und Biasca wurde ebenfalls der Wert von 32 Grad übertroffen. So tief war am 14. Juli die Jahreshöchsttemperatur seit Jahren nicht mehr. Man muss bis ins Jahr 2007 zurückgehen bis der Maximalwert Mitte Sommer tiefer lag. Damals bedeuteten 32,6 Grad Jahreshöchstwert, allerdings stieg schon ein Tag später das Thermometer in Chur auf einen Wert von 34,0 Grad. Auch danach sieht es momentan nicht im Ansatz aus. Frühestens am nächsten Wochenende diskutieren wir in der Schweiz wieder über Hitzewerte.

Schleierwolken über Nidau.
Legende: Juli 2020 Auch an sonnigen Tagen war es zwar warm, aber nicht heiss, so auch am Montag. Veronika Hildebrand

In den 10er-Jahren meist schon 35 Grad

Seit 2010 wurde in der Regel sogar schon bis Mitte Juli die 35 Gradmarke übertroffen. Am extremsten war es 2015 mit 39,7 Grad am 7. Juli in Genf, aber auch 2013, 2014, 2017 und 2019 gab es bis zu diesem Zeitpunkt sogar mehr als 36 Grad.

Blick über ein Kornfeld zur Kyburg.
Legende: 6. Juli 2015 Gleissende Hitze über der Alpennordseite. FB

Hitzetage waren Mangelware

In Bern, Chur, Luzern und St. Gallen gab es in diesem Jahr bis jetzt noch keinen Hitzetag, und auch auf der Messstation am Zürichberg wurde in diesem Jahr die Hitzemarke von 30 Grad noch nicht erreicht. Normal wären bis zu diesem Zeitpunkt in Zürich und Bern 2 bis 3 Hitzetage, in Chur dürfte man sogar statistisch mit gut 5 Hitzetage rechnen. Auch Basel macht bezüglich Sommerhitze in diesem Jahr keinen Staat. Nur einmal wurde die 30 Gradmarke übertroffen. Auch im Tessin sind, mit Ausnahme der Station in der Magadinoebene, die Hitzetage unter dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Nebst der Magadinoebene gab es nur in Sitten mit 8 Hitzetagen einen mehr als sonst. In Genf und Visp entsprechen die jeweils 6 Hitzetage ungefähr der langjährigen Norm.

In Kernenried wird die Ernte eingefahren.
Legende: Sommer 2018 Der Sommer 2018 war zwar trocken und sehr sonnig, aber auf Grund der Bise lange Zeit nicht heiss. Franz Knuchel

Leicht verzerrte Optik

Auch wenn die Hitzewerte unter der Referenz liegen, sind die Abweichungen zur Norm nicht so stark wie gefühlt. Fakt ist, dass sich die Jahre 2017 und 2019 schon in der ersten Sommerhälfte durch extreme Hitzewellen auszeichneten. 2019 gab es in Sitten bis zu diesem Zeitpunkt schon 16 Hitzetage, also doppelt so viel wie in diesem Jahr. 2017 waren es sogar 17. Ganz extrem sieht es im bisher hitzefreien Chur aus. 2019 gab es bis dahin 13 Hitzetage und 2017 11. Hitzetage sagen aber auch nicht alles aus. Spannend ist der Vergleich zwischen dem aktuellen Jahr und 2018. 2018 ist uns einerseits als wärmstes Jahr überhaupt und anderseits als grosses Dürrejahr in Erinnerung. Am Flughafen Kloten gab es damals auch nur einen einzigen Hitzetag bis Mitte Juli, und auch in Basel war die Hitze mit 4 Hitzetagen nicht extrem. Trotz viel Sonnenschein verhinderte damals Bise die ganz grosse Sommerhitze. Erst in der zweiten Sommerhälfte wurde es noch richtig heiss.

Blick von der Diavolezza zur Berninegruppe.
Legende: Erfreulich für die Gletscher Für die Gletscherwelt ist die fehlende Sommerhitze ein Segen. Nach dem warmen Frühling sind sie meist ausgeapert. Sandra Sidler

Wird es doch noch heiss?

Zur Wochenmitte wird es wieder grau und nass. Der Sommer 2020 meldet sich erst auf das kommende Wochenende zurück. 30 Grad liegen ab Sonntag im Bereich des Möglichen. Richtige Bullenhitze ist aber in absehbarer Zeit in keinem der Wettermodelle zu finden. Vertrauen wir aber den alten Wetterregeln kann die Hitze durchaus noch kommen: Der Siebenschläfertag war durchzogen, entsprechend sind danach unbeständige Wochen kein Zufall. So oder so werden aber die heissesten Tage des Jahres während der Hundstage erwartet, also zwischen dem 23. Juni und dem 23. August. Für alle Hitzefans besteht also weiter Hoffnung und allen Anhängern der kühleren Witterung sei wärmstens empfohlen, die kühleren Tage ab Mittwoch so richtig zu geniessen.

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