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Pfingststatistik Pfingstwetter: Tatsachen und Meinungen

Pfingsten beschert uns jedes Jahr drei freie Tage. Von vielen Schweizern werden sie für eine Reise in den Süden genutzt, und die jüngere Generation zieht ins Pfadilager. Dabei herrscht die Meinung vor, dass es im Süden schön und warm sein müsste, und ein richtiges Pfadilager verregnet wird.

Ist Pfingsten im Süden tastsächlich deutlich wärmer als im Norden? Nur unbedeutend. Vergleicht man die Messstationen Lugano und Basel, die auf ähnlicher Meereshöhe liegen, so beträgt der Temperaturunterschied für die drei Pfingsttage seit 1961 nur ein halbes Grad. In Basel beträgt die mittlere Nachmittagstemperatur 21,5 Grad, gegenüber 22,0 Grad in Lugano. Der absolute Wert kann aber vernachlässigt werden, da Pfingsten zu den variablen Feiertagen zählen, und das Datum immer von Ostern abhängig ist. Der früheste Termin für Pfingsten ist der 10. Mai und der späteste der 13. Juni. Es ist also einleuchtend, dass Pfingstfeiertage Mitte Mai kühler sind als Mitte Juni.

Dumm gelaufen – Reise in den Süden lohnte sich trotz allem

Trotz sehr spätem Pfingsttermin lagen in diesem Jahr die Nachmittagstemperaturen in Basel deutlich unter der Norm von 21,5 Grad. Am Pfingstsamstag betrug der Tageshöchstwert nur 19,5 Grad, am Pfingstsonntag waren es nur noch 18,9 Grad. Immerhin auf Montag wird viel Sonnenschein und Höchstwerte um 23 Grad erwartet. Eine Reise in den Süden lohnte sich in diesem Jahr trotz teilweise 20 Kilometer Stau vor der Gotthardröhre.

Zweispurige Fahrzeugkolonne auf der A13. Die Gegenrichtung ist leer.
Legende: Stau in den Süden Am Samstag stauten sich die Autos auf der A13 bei Chur. alle hofften auf Sonne im Süden. Heinz Joos

Schon am Samstag wurden 23,3 Grad gemessen, am Pfingstsonntag durfte bei 25,7 Grad sogar offiziell von einem Sommertag gesprochen werden. Am Pfingstmontag dürfte es noch wärmer werden. Die Wettermodelle versprechen 27 Grad.

 

Wie war das mit dem Regen?

Nähme man die Regenmenge als Entscheidungsgrundlage für eine Reise in den Süden, so gäbe es nie Stau am Gotthard. Addiert man die Regenmenge über Pfingsten seit 1961, so kommt man in Basel auf einen Wert von rund 550 Millimetern und in Lugano von 1170 Millimetern, also deutlich mehr als doppelt so viel. Dies ist aber nur die halbe Miete. Fakt ist, dass im Tessin die Niederschlagsintensität grösser ist. Seit 1961 waren sowohl in Basel als auch in Lugano je 17 Pfingstfeiertage völlig trocken.

 

Regen mit 75-prozentiger Eintretenswahrscheinlichkeit

Verregnete Pfingstlager sind mehr als nur dumme Sprüche oder gar eine schlappe Bauernregel. Sowohl in Basel wie auch in Lugano fiel in den letzten 65 Jahren 48 Mal Regen. Regen über die Pfingsttage hat also Tradition. Richtig übel waren Pfingsten 1967 am Rheinknie. Damals gab es rund 50 Millimeter Regen über alle drei Tage. Von 1961 bis 1972 gab es nicht ein einziges Mal völlig trockene Pfingsten. Dafür war es von 1973 bis 1977 immer trocken über Pfingsten.

Kräftiger Regenbogen über einem Wald.
Legende: Typischer Pfingstregen Der Regenbogen bei Bollingen beweist. Auch an Pfingsten 2025 war es zeitweise nass. Res Marty

Auch von 1992 bis 2002 gab es nie ganz trockene Pfingstfeiertage. Im Hitzesommer 2003 war übrigens auch Pfingsten sehr warm mit einem durchschnittlichen Nachmittagswert von 28,3 Grad.

 

Sintflut 2017

Nur ungern erinnert man sich im Tessin an Pfingsten 2017. Damals fielen über alle 3 Tage gesehen 136 Millimeter Regen, aber auch an Pfingsten 1983 war es mit 86 Millimeter Regen in Lugano ziemlich übel.

Blick auf den trüben Thunersee und Schloss Oberhofen.
Legende: Pfingstmontag 2017 Am Pfingstmontag 2017 war es auch am Thunersee grau und nass. Luciano Moraschinelli

Ganz anders Pfingsten 2014: Damals betrug die durchschnittliche Nachmittagstemperatur 29,3 Grad. Am Pfingstsonntag und am Pfingstmontag gab es sogar Hitzewerte mit 30,1 bzw. sogar 30,6 Grad. In diesem Jahr erlebte die Schweiz also ganz normale Pfingsten und alle Klischees wurden reichlich bedient.

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