Ganze 57 Minuten dauerte es bis am Montagabend der Böögg auf dem Zürcher Sechseläuten-Platz explodierte. Mit dieser Rekordzeit prognostiziert der Zürcher Schneemann somit einen eher kalten und nassen Sommer in der Schweiz. Der Blick in die wissenschaftlichen Langzeit-Prognosen zeigt jedoch ein total anderes Bild. Mit grosser Wahrscheinlichkeit müssen wir uns erneut auf einen überdurchschnittlich warmen Sommer einstellen.
Jeder Monat zu warm
Ein Modell des europäischen Wetterdienstes (ECMWF) berechnet jeweils Anfang Monat eine Saisonprognose für verschiedene meteorologische Parameter. Die Berechnungen von Anfang April zeigen, dass die erwarteten durchschnittlichen Temperaturen in den Monaten Mai bis Oktober in der Schweiz und in einem Grossteil Europas deutlich über der Norm liegen.
Eher zu trocken
Nicht nur bei der Temperatur-Vorhersage widersprechen die Langzeitprognosen des europäischen Wetterdienstes der Böögg-Prognose. Auch bezüglich Niederschlag gibt es grosse Abweichungen: Für die Sommermonate Juni bis August werden für die Schweiz unterdurchschnittliche Regenmengen prognostiziert. Im Mai sowie im September und Oktober ist zumindest stellenweise mit mehr Niederschlag zu rechnen als im langjährigen Durchschnitt. Bei solchen Niederschlagsprognosen muss man jedoch aufpassen: Sommergewitter können auf kleinstem Raum zu grossen Unterschieden bei den Regenmengen führen. Eine pauschale Aussage für die ganze Schweiz ist daher schwierig.
Prognosen mit grosser Unsicherheit
Während die Prognosequalität bei den Kurz- und Mittelfristprognosen bereits relativ hoch ist, stecken solche Saisonprognosen noch in den Kinderschuhen. Die Modelle für Langzeitprognosen sind nochmals komplexer und die Unsicherheiten daher deutlich grösser. Die Saison-Vorhersagen des europäischen Wetterdienstes sind demnach noch mit Vorsicht zu geniessen. Nichtsdestotrotz: Ein kalt-nasser Sommer ist aufgrund der wissenschaftlichen Modelle sehr unwahrscheinlich.