Eine graue Hochnebeldecke sorgt für einen trüben Wettercharakter im Flachland. Da wünschen sich vielleicht einige von Ihnen, der Hochnebel könnte sich in Schneefall verwandeln. Diese Verwandlung gibt es tatsächlich und lässt sich heute beobachten. Sie beruht auf dem «Seeder-Feeder» Effekt.
Seeder-Feeder
Hochnebel alleine reicht noch nicht für den «Seeder-Feeder» Effekt. Der Effekt kann erst einsetzen, wenn aus einer Wolkenschicht über dem Hochnebel Schnee fällt. Die Schneeflocken aus der höher gelegenen Wolkenschicht («Seeder» auf Deutsch «Sämaschine») fallen in den darunter liegenden Hochnebel («Feeder» auf Deutsch «Zuführung»). Der Hochnebel besteht zum grössten Teil aus unterkühlten Wassertröpfchen (unter 0 Grad). Verschiedene Prozesse führen dazu, dass die Schneeflocken auf Kosten der Nebeltröpfchen wachsen. Beispielsweise frieren die unterkühlten Wassertröpfchen direkt an die herunterfallenden Schneeflocken an. Bei genügend tiefen Temperaturen verdunsten zusätzlich die Nebeltröpfchen. Der so entstandene Wasserdampf lässt wiederum die Schneeflocken wachsen. Als Resultat fällt der Schnee unterhalb des Hochnebels intensiver und in grösseren Flocken. Der Hochnebel löst sich dabei teilweise oder ganz auf, da er an Feuchtigkeit verliert. Er hat sich also in Schnee verwandelt.
Seeder-Feeder im Gange
Heute Mittag hat in der Region Genf Schneefall eingesetzt, der dank des «Seeder-Feeder» Effekts intensiviert wurde. Aktuell breitet sich der Schneefall auch weiter nordostwärts aus, beispielsweise in Bern, Grenchen und Basel. Bis Mittwochmorgen kommen dabei in einigen Regionen mehrere Zentimeter Neuschnee zustande.