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Sehr hohe Feinstaubwerte Der Osterhase liefert 180'000 Tonnen Saharastaub

Übers Osterwochenende liegt Saharastaub über der Schweiz. Neben trübem Wetter hat der Wüstensand so einiges auf dem Kasten.

Die starke Südströmung transportierte am Karfreitag und Samstag viel Saharastaub zu uns, sehr viel Saharastaub sogar - rund 10'000 Lastwagen, oder rund 180'000 Tonnen Staub. Die Lastwagen würden aneinander gereiht rund 100 km Stau verursachen.

Saharastaub am Karsamstag

Saharastaub am Karfreitag

Dass der Gruss aus der Sahara vor allem Staub und nicht Sand ist, sieht man gut an der Feinstaubkonzentration. Die Messwerte in Davos sind förmlich explodiert. Es wurden bis zu 500 µg/m³ gemessen. Das ist extrem viel, denn auf der Webseite des Bafu werden nur Daten bis 200 µg/m³ dargestellt. Der Tagesgrenzwert liegt bei 50 µg/m³.

Der Saharastaub kann aber noch mehr, wie Beispiele von früher zeigen:

Von der Himmelsfarbe zum Sonnenstoren

  • Liegt Saharastaub in der Luft, reflektiert und streut er einen Teil des Sonnenlichts. Der Himmel färbt sich gelblich und die Sonnenauf- und untergänge sind spektakulärer.
  • Wenn viele Teilchen unterwegs sind, gelangt weniger Sonnenlicht zum Boden. Es wird somit etwas kühler.
  • Saharastaub kann als Kondensationskeim dienen. Dadurch bilden sich mehr Wolken am Himmel.
Hügel vor gelbem Himmel.
Legende: Der Himmel bekommt eine gelbe Note. Christine Liem

Einfluss auf Eis und Sturm

  • Landet Saharastaub auf einem Gletscher, wird nicht nur das Skifahren langsamer. Die Oberfläche des Schnees erwärmt sich schneller, weil Saharastaub mehr Wärme aufnimmt, als der weisse Schnee.
  • Apropos Schnee und Eis: In der Schweiz wird der Saharastaub seit rund 20 Jahren unter anderem auf dem Jungfraujoch gemessen.
  • Saharastaub hemmt die Entstehung von Hurrikans im Nordatlantik. Diese haben ihren Ursprung über dem warmen Wasser westlich der Sahara. Blockiert der Saharastaub genügend Sonnenlicht, kann sich das darunterliegende Wasser weniger gut erwärmen.

Bio-Dünger für Übersee

Saharastaub enthält diverse Mineralien, die das Pflanzenwachstum fördern. Einmal auf dem Boden angekommen, düngt der Wüstensand die Natur. Dies ist vor allem im südamerikanischen Regenwald der Fall, wo Saharastaub eine der wichtigsten Mineralquellen ist. Für den Transport über den Atlantik sind die Passatwinde zuständig. Sie wehen von Osten nach Westen um den Äquator herum.

Wetter SRF1, 29.03.24, 16:50

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