An mindestens 34 Stationen des staatlichen Wetterdienstes wurden an Silvester Temperaturen wie noch nie vorher an einem Silvester verzeichnet. Primär lagen diese Stationen auf Gipfeln im Höhenbereich zwischen 1100 und 2500 Metern auf beiden Seiten der Alpen. Ebenso gab es auch Orte im Jura, die den wärmsten Silvester überhaupt erlebten, ganz vereinzelt schafften es sogar Stationen im Mittelland, so Aadorf im Kanton Thurgau. Im Extremfall wurden die alten Silvesterrekorde um mehr als 7 Grad überboten. In Adelboden wurden 17,2 Grad gemessen, der alte Rekord datierte vom Silvester 2006 mit 9,8 Grad. Im Ort San Bernardino, im obersten Misox, wurde der alte Rekord auch um rund 4,5 Grad übertroffen. Keine Rekorde gab es dagegen bei Messstationen in Muldenlagen. Dort war es in der Nacht sehr kalt, und tagsüber konnte sich die Luft nicht schnell genug aufheizen. Ebenfalls keine Rekorde gab es in den Föhngebieten.
Stellenweise nahe an Dezemberrekorden
Die Situation war so extrem, dass sogar die absoluten Dezember-Höchstwerte wackelten. Dies würde man auf Grund der allgemeinen Temperaturverhältnisse eher anfangs Monat erwarten als ganz am Schluss. Auf der Cimetta, ob Locarno, auf 1660 Metern über Meer wurden 15,5 Grad gemessen. Dort war es bis jetzt im Dezember erst einmal wärmer mit 16,4 Grad am 12. Dezember 1994. Die 17,2 Grad in Adelboden stellten den dritthöchsten lokalen Dezemberwert dar. Noch wärmer war es dort nur am 16. Dezember 1989 mit 18,5 Grad und am 4. Dezember 1985 mit 17,3 Grad. In Evolène (3), San Bernardino (3) und auf dem Grossen Sankt Bernard (3), in Arosa (4), auf dem Chasseral (4), in La Chaux-de-Fonds (5), in Sta. Maria im Münstertal (5), auf dem Hörnli (5), Gütsch (5), Pilatus (5), in Plaffeien (5), Moléson (7), Grächen (7) und Grimsel (10) wurden überall Temperaturen verzeichnet, die zu den 10 höchsten Dezembertemperaturen am jeweiligen Ort überhaupt gehörten.
Die Luft nahm in Florida Anlauf
Die Luftpakete, die aktuell auf knapp 6000 Metern über den Alpen liegen, befanden sich über Weihnachten noch in Florida. Auf der Südseite des umfassenden Tiefdrucksystems über dem Atlantik wurden sie südlich an den Azoren vorbei, fast bis zu den Kanarischen Inseln befördert und von dort nach Nordosten über die Iberische Halbinsel bis zu uns. Kein Wunder hat sich diese Luft in den vergangenen 7 Tagen stark erwärmt. In der Nacht auf Neujahr streift uns zwar etwas kühlere Luft, aber bereits am Neujahrstag liegen wir wieder in der Warmluft.