Am Samstag startete der meteorologische Sommer und seither ist es heiss. Nach dem Hitzesommer 2018 nehmen wir dies schon fast als selbstverständlich hin. Dennoch liegen die aktuellen Tagestemperaturen bereits an der oberen Grenze der Bandbreite.
Gut 22 Grad sind normal
An einem mittleren Junitag zeigt das Thermometer eine Nachmittagstemperatur von rund 22 Grad im Mittelland, im Tessin sind es gut 24 Grad und in Sitten 24,5 Grad. Die aktuellen Nachmittagswerte liegen also im Norden und im Wallis 6 bis 8 Grad über der Norm. Tage mit mehr als 30 Grad gibt es im Mittelland statistisch nur 1 bis 2 Mal im Juni. Die grösste Zahl an Hitzetagen darf man in Grono im Misox und in Sitten mit gut 3 erwarten.
Die verzerrte Wahrnehmung
Selbst im Hitzesommer 2018 waren Hitzetage im Juni die Ausnahme. Sitten verzeichnete 5 Hitzetage, Locarno 4, Chur und Genf je 3 und im Mittelland gab es in der Regel nur einen einzigen Hitzetag, notabene auch erst am 30. Juni. Damals verhinderte die Bise echte Sommerhitze, anders sieht es bei den Sommertagen, also Tagen mit einer Höchsttemperatur von mehr als 25 Grad aus. Verbreitet gab es im Mittelland 12 bis 17 Sommertage, im Rhonetal gab es 26 (Sitten) bzw. 25 (Visp) und im Tessin 23 oder 24 Sommertage.
Der Jahrhundertsommer
In der Statistik völlig unangetastet bleibt der Juni 2003. Damals gab es beispielsweise in Genf, Basel, Lugano und Zürich 30 Sommertage, also an jedem Tag wurde die 25 Gradmarke erreicht, in Genf gab es sogar 20 Hitzetage. Damit stellt der Juni 2003 weiterhin einen absoluten Einzelfall dar. Fakt ist aber auch: In den letzten 20 Jahren haben die Sommertage im Juni um etwa 2 zugenommen, im Tessin und im Wallis sind es durchschnittlich 3 bis 4 zusätzliche Sommertage.
Und 2019?
In den kommenden Tagen ist die vorherrschende Strömungsrichtung voraussichtlich Südwest bis Südost. Damit wird viel warme, oft auch heisse, Mittelmeerluft zu den Alpen geführt. Entsprechend dürften die Juni-Spitzentemperaturen 2019 sogar noch höher ausfallen als im Vorjahr, allerdings wird auch mehr Feuchte zu den Alpen geführt.