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Sonntagsstory Februarwetter, was können wir erwarten?

Aus meteorologischer Sicht ist es der letzte Wintermonat. Im Februar ist Rekordwärme aber auch Rekordkälte möglich. Vor einem Jahr blühte im Februar der Löwenzahn, vor fünf Jahren herrschte im ganzen Land eisige Kälte.

Februarwetter in den vergangenen 6 Jahren

2011: Viel Sonnenschein, mild und Schneemangel

Die ersten drei Wochen verliefen mild und trocken. Im Flachland zeigte sich kaum Nebel. In Luzern, im Thurgau und am Jurasüdfuss durfte man sich über 50 Prozent mehr Sonnenschein freuen. Zwischen dem 6. und 11. Februar brach überall der Frühling aus. Im Misox wurden am 6. Februar 20 Grad erreicht. Im Norden gab es milde 15 Grad, nur oberhalb von 3000 Metern herrschte Frost. Die mittlere Schneehöhe betrug nur 30 Prozent der sonst üblichen Schneehöhen. Im Wallis und im Engadin fiel nur 10 Prozent des normalen Monatsniederschlages. Im letzten Monatsdrittel schneite es dann vor allem an den nördlichen Voralpen.

In farbigen Flächen sind auf der Europakarte die Kältegebiet im Februar 2012 dargestellt.
Legende: Kältewelle 2012. NOAA

2012: Kältewelle in ganz Europa

Nachdem es im Dezember und im Januar mild war, begann der Februar 2012 mit Dauerfrost. Die Kältewelle blieb etwa bis zur Monatsmitte. In Samedan wurden am 6. Februar minus 35,1 Grad gemessen.

Die Behörden gaben viele Seen für den Eislauf frei. Die kleine «Gfrörni» auf dem Katzensee, dem Pfäffikersee und in Zürich, im Rapperswiler Hafenbecken, sowie im Liebefeld-Park in Bern, lockte Eisläufer und Spaziergänger auf das Natureis. Zur Monatsmitte brachten Tiefausläufer besonders den höheren Lagen viel Schnee. In den Alpen türmten sich regional mehrere Meter hohe Schneemassen auf. Auch in tieferen Lagen wurde es kurzzeitig weiss.

2013: Teils unterkühlt

Ab dem 1. Februar setzten Niederschläge ein. Die Schneefallgrenze sank in der Folge von 2200 gegen 600 Meter. Am Alpennordhang und im Wallis fiel oberhalb von 2000 Metern 40 bis 80 Zentimeter Schnee. Ab dem 4. Februar wurde es auch im Mittelland weiss. Im zentralen Mittelland bildete sich eine 10 bis 20 Zentimeter dicke Schneedecke. Vor allem in den Alpentälern schneite es bis zum 9. Februar immer wieder. Südlich der Thur wuchs die Schneedecke auf 20 bis 50 Zentimeter an. Ab dem 10. Februar sorgte ein Zwischenhoch für Sonnenschein, nach sternenklarer Nacht sanken die Temperaturen teils unter minus 10 Grad. In den höheren Alpentälern wurden minus 25 Grad, und in La Brévine, mit minus 31.4 Grad, die tiefste Temperatur des Winters gemessen.

2014: Viel Schnee im Süden

Die Schneefälle im Februar waren im Süden stark überdurchschnittlich, im Norden hingegen leicht unterdurchschnittlich. Viel Schnee fiel vor allem im Oberwallis, am zentralen Alpenhauptkamm und im nördlichen Tessin. Der Starkschneefall vom 14. bis 16. Februar brachte dem Alpenhauptkamm, dem Simplongebiet dem Bedrettotal, sowie den Maggiatälern 60 bis 120 cm Schnee.

2015: Kalt, wenig Niederschlag im Norden

Auf der Alpennordseite war es 1 bis 2 Grad kälter als sonst. Dazu schneite es beidseits der Alpen immer wieder bis in tiefe Lagen. Im Süden stiegen die Niederschlagsmengen mit 170 bis 240 Prozent zum Teil erheblich über die Norm . Mit Ausnahme der Genfersee Region sowie in der Region St. Gallen, fiel im Norden nur rund 50 Prozent des durchschnittlichen Monatsniederschlages. Erheblich Neuschnee gab es am 14./15. sowie am 21./22. Februar.

2016: Früher Frühling

Der Winter 2015/16 war generell zu mild. Die typischen ersten Frühlingsboten wie Hasel, Schneeglöckchen und Krokusse erwachten sehr früh aus der Winterruhe. Stellenweise leuchtete bereits der Löwenzahn auf den Wiesen. Der landesweite Temperaturüberschuss erreichte 2,3 Grad. Mit 4,6 Grad über der Norm war die Abweichung in Samedan besonders gross. Regen fiel im Übermass, an der Alpensüdseite doppelt so viel als normal. In den übrigen Gebieten regnete es meist um 20 bis 80 Prozent mehr als sonst.

Februar und Klimawandel

Im sich wandelnden Klima steigt die Nullgradgrenze im Winter (Dezember, Januar und Februar) alle zehn Jahre um knapp 70 Meter nach oben (Scherrer et al. 2004). Daher nehmen über einen längeren Zeitraum betrachtet, die Schneemenge und die Anzahl der Schneefälle im Mittelland und in den Voralpen stetig ab. In der Folge fällt im Februar vor allem im Flachland nicht mehr regelmässig Schnee. In Einsiedeln (882 m ü. M.) ist die Abnahme recht deutlich, im Winterhalbjahr ist es dort an zwanzig Tagen weniger schneebedeckt als noch vor fünfzig Jahren.

Weisses Gold

Die Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft wertete 11 Bergstationen über einen Beobachtungszeitraum von 45 Jahren aus (1970 bis 2015). Diese Messstationen auf 1129 bis 2540 m ü. M. ...

  • weisen eine Schneedecke auf, die sich 2.8 Tage später schliesst...
  • haben eine Schneedecke, die 8.9 Tage früher verschwindet...
  • und zeigen, dass die Schneeschmelze 5.8 Tage früher einsetzt.

Astronomisches

Im Februar können wir die die rasch länger werdenden helleren Abende geniessen. Ende Februar ist der Tag (Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) um 90 Minuten länger als zu Monatsbeginn. Es ist 11 Stunden lang hell. Die Sonne geht zur gleichen Zeit wie am 30. September unter.

Viele Lostage

Auch die traditionellen Witterungsregeln weisen auf einen recht variablen Verlauf des Februarwetters hin.

2. Februar: «Gibt es zu Lichtmess helles Licht, geht der Winter nicht, wenn es aber stürmt und schneit ist der Frühling nicht mehr weit».

6. Februar: «Manchmal bringt die Dorothee uns den allermeisten Schnee»

14. Februar: «Kalter Valentin - früher Lenzbeginn. Hat der Valentin Regenwasser wird der Frühling noch viel nasser».

30. Februar: Eines ist klar, es schneit niemals am 30. Februar.

Quellen

SRF Meteo, Bundesamt für Umwelt BAFU, Institut für Schnee und Lawinenforschung Davos SLF, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

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